Abstract (deu)
Diese Masterarbeit liefert neue Klimatologien in Zusammenhang mit hochreichender Konvektion, insbesondere der Auslöse konvektiver Zellen, in einem vordefinierten Gebiet (die Alpenregion, 42- 49°N und 4-19°E) und für einen Zeitraum von 12 Jahren (Radarreflektivitätsdaten) bzw. 16 Jahren (Blitzdaten). Besonderes Interesse besteht dabei an der Beziehung zwischen der Konvektionsauslöse (CI) und dem vorherrschenden synoptischen Strömungsregime. Sowohl Radar-, als auch Blitzdaten bieten Vor- und Nachteile bei der Analyse von Gewittern (z.B. von Radarstrahlen abgeschattete Gebiete, möglicherweise kurze Dauer der elektrischen Aktivität einer Zelle). Daher werden in dieser Arbeit die beiden Datensätze nicht nur einzeln behandelt, sondern auch gemeinsam, in der Hoffnung, robustere Klimatologien zu erhalten. Hierbei wird ein Ansatz gewählt, der auf der Identifikation und Verfolgung konvektiver Zellen während ihrer Lebensdauer mit Tracking- Algorithmen basiert - ein Verfahren, das typischerweise im Nowcasting verwendet wird. Der bereits bestehende, rein radarbasierte Tracking-Algorithmus T-DaTing (Thunderstorm Detection and Tracking) wird erweitert und an die Nutzung von Blitzdaten angepasst. Außerdem wird ein neues Modul hinzugefügt, das sich mit der Kombination von Radar- und Blitzdaten zu sogenannten Mischzellen beschäftigt. Dies beinhaltet eine Transformation beider Originaldatensätze auf dasselbe raumzeitliche Gitter und ein Glätten der Blitzdaten durch einen Gaußschen Filter, um zellähnliche Objekte zu erzeugen. Darüber hinaus wird eine physikalisch sinnvolle Wahl der T-DaTing-Eingabeparameter für die Verwendung von Blitzdaten vorgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass Klimatologien von Mischzellen stark von Radarsignalen beeinflusst werden und somit sichtbare Signale der Probleme aufweisen, denen Radar-Messungen in Gebirgsregionen unterliegen. Klimatologien, die ausschließlich auf Blitzdaten basieren, tendieren dazu, robuster zu sein und zeigen keine unphysikalischen Muster, da Blitzsensoren einen nahezu homogenen Blitzerkennungsgrad im gesamten untersuchten Gebiet haben. Häufigkeiten und Klimatologien von 11 verschiedenen synoptischen Strömungstypen werden ebenso diskutiert wie Klimatologien, die nach Monat und Tageszeit stratifiziert sind und einen ausgeprägten saisonalen Zyklus mit einem Maximum im Juli und einen täglichen Zyklus mit einem Maximum in den Nachmittagsstunden zeigen. Darüber hinaus werden Zellen, die einen hohen Einfluss auf die Menschheit und die Umwelt haben (sehr intensive, langanhaltende oder weit ziehende Zellen) explizit untersucht, wobei Gebiete identifiziert werden, die prädestiniert sind für Zellauslöse oder Zellauflösung. Im abschließenden Teil werden einige Statistiken zu Zelleigenschaften und deren Abhängigkeiten sowie deren Beziehung zu den synoptischen Strömungstypen präsentiert, z.B. zeigt sich, dass die Stichprobenverteilungen der Zelllebensdauer und der maximalen Zellgröße gut durch Exponentialfunktionen beschrieben werden. Es wird gezeigt, dass die maximale Blitzdichte und die maximale Zellgröße stark korrelieren: eine Verdopplung der Zellgröße führt zu einer ungefähren Verdopplung der Blitzdichte und damit zu viermal mehr Blitzen im gesamten Gewitter.