Title (deu)
Liberale Demokratien im Krieg
eine geschlechterkritische Analyse der Legitimation des Afghanistankriegs in Deutschland und dem Vereinigten Königreich
Parallel title (eng)
Liberal democracies at war
a gender-critical analysis of the legitimation of the Afghanistan war in Germany and the United Kingdom
Author
Paula Brandl
Advisor
Helmut Krieger
Assessor
Helmut Krieger
Abstract (deu)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie durch die britische und deutsche Regierung vergeschlechtlichte Legitimationsfiguren für die Interventionen in Af-ghanistan nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA konstruiert werden. Dafür untersuche ich Parlamentsdebatten zu verschiedenen Zeitpunkten vor, während und nach dem Afghanistankrieg in beiden Ländern anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse. Der Analyse liegt dabei ein Verständnis von Geschlecht als soziales Konstrukt entlang der Theo-rien von Joan Scott und Raewyn Connell zu Grunde. Darüber hinaus lege ich ein besonderes Augenmerk auf Othering-Prozesse. In Großbritannien wird der Krieg über den gesamten Zeitraum hinweg auf der Grundlage von maskulinistischen Schutzargumenten legitimiert. Diese Legitimation wird von humanitären Argumenten gerahmt. In Deutschland hingegen wandeln sich die Schwer-punkte der Legitimierung im Laufe des Kriegs. Wichtige Narrative sind dabei westlicher Exzep¬tionalismus – die Vorstellung, dass die eigenen Werte universell und gut sind und ver-breitet sowie beschützt werden sollten – internationale Verantwortung und Responsibility to Protect, wodurch über weite Strecken eine Peacekeeper Masculinity aufgebaut wird. Vor Beginn des Kriegs werden zudem in beiden Ländern zwei antagonistische Gruppen diskur-siv gebildet. Während ‚das Selbst‘ dabei als ‚zivilisiert‘ und rational dargestellt wird, wird eine Gruppe von hypermaskulinen ‚Anderen‘ entlang orientalistischer Zuschreibungen kon-struiert. Im Laufe des Kriegs wird außerdem das Bild einer passiven, hilfsbedürftigen und damit feminisierten afghanischen Bevöl¬kerung gezeichnet. ‚Die afghanische Frau‘ avanciert gar zur Symbolfigur der Rückständigkeit Afghanistans sowie des Übergangs zur ‚zivilisier-ten‘ Gesellschaft. Insgesamt liefert die Arbeit ein Beispiel dafür, wie vergeschlechtlichte und orientalistische Figuren eine Rolle in der Legi¬timation von Kriegseinsätzen spielen.
Keywords (deu)
KriegLegitimationGeschlechtAfghanistanAfghanistankriegDeutschlandGroßbritannienOrientalismus
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
vi, 130 Seiten : Illustrationen
Number of pages
138
Study plan
Masterstudium Internationale Entwicklung
[UA]
[066]
[589]
Association (deu)
Title (deu)
Liberale Demokratien im Krieg
eine geschlechterkritische Analyse der Legitimation des Afghanistankriegs in Deutschland und dem Vereinigten Königreich
Parallel title (eng)
Liberal democracies at war
a gender-critical analysis of the legitimation of the Afghanistan war in Germany and the United Kingdom
Author
Paula Brandl
Abstract (deu)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie durch die britische und deutsche Regierung vergeschlechtlichte Legitimationsfiguren für die Interventionen in Af-ghanistan nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA konstruiert werden. Dafür untersuche ich Parlamentsdebatten zu verschiedenen Zeitpunkten vor, während und nach dem Afghanistankrieg in beiden Ländern anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse. Der Analyse liegt dabei ein Verständnis von Geschlecht als soziales Konstrukt entlang der Theo-rien von Joan Scott und Raewyn Connell zu Grunde. Darüber hinaus lege ich ein besonderes Augenmerk auf Othering-Prozesse. In Großbritannien wird der Krieg über den gesamten Zeitraum hinweg auf der Grundlage von maskulinistischen Schutzargumenten legitimiert. Diese Legitimation wird von humanitären Argumenten gerahmt. In Deutschland hingegen wandeln sich die Schwer-punkte der Legitimierung im Laufe des Kriegs. Wichtige Narrative sind dabei westlicher Exzep¬tionalismus – die Vorstellung, dass die eigenen Werte universell und gut sind und ver-breitet sowie beschützt werden sollten – internationale Verantwortung und Responsibility to Protect, wodurch über weite Strecken eine Peacekeeper Masculinity aufgebaut wird. Vor Beginn des Kriegs werden zudem in beiden Ländern zwei antagonistische Gruppen diskur-siv gebildet. Während ‚das Selbst‘ dabei als ‚zivilisiert‘ und rational dargestellt wird, wird eine Gruppe von hypermaskulinen ‚Anderen‘ entlang orientalistischer Zuschreibungen kon-struiert. Im Laufe des Kriegs wird außerdem das Bild einer passiven, hilfsbedürftigen und damit feminisierten afghanischen Bevöl¬kerung gezeichnet. ‚Die afghanische Frau‘ avanciert gar zur Symbolfigur der Rückständigkeit Afghanistans sowie des Übergangs zur ‚zivilisier-ten‘ Gesellschaft. Insgesamt liefert die Arbeit ein Beispiel dafür, wie vergeschlechtlichte und orientalistische Figuren eine Rolle in der Legi¬timation von Kriegseinsätzen spielen.
Keywords (deu)
KriegLegitimationGeschlechtAfghanistanAfghanistankriegDeutschlandGroßbritannienOrientalismus
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
138
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