Abstract (deu)
Zielsetzung: Diese Masterarbeit untersucht das Konzept der Emophilie – definiert als die Neigung, sich schnell und intensiv zu verlieben – und ihre Zusammenhänge mit den Big Five-Persönlichkeitsmerkmalen sowie verschiedenen Bindungsstilen. Insbesondere wird geprüft, ob Emophilie und ängstliche Bindung anhand ihrer Assoziationen mit Persönlichkeitsmerkmalen als unterschiedliche Konstrukte differenziert werden können. Methoden: Die vorliegende Studie nutzte ein Querschnittsstudiendesign mit 434 Teilnehmenden aus dem deutschsprachigen Raum, die eine Online-Umfrage zur Erfassung von Emophilie mittels der Emotional Promiscuity Scale (EP Skala, Jones, 2011a), den Bindungsstilen mittels des Experiences in Close Relationships-Revised Questionnaire (ECR-RD8, Ehrenthal et al., 2021) und den Persönlichkeitsmerkmalen anhand des Big-Five-Inventory (BFI-10, Rammstedt & John, 2007) ausfüllten. Ergebnisse: Die Studie zeigte signifikante Geschlechtsunterschiede in der Emophilie, wobei Männer höhere Werte aufwiesen. Es wurde erwartet, dass Emophilie negativ mit dem vermeidenden Bindungsstil korreliert – was bestätigt wurde. Überraschend war jedoch, dass kein signifikanter Zusammenhang mit dem ängstlichen Bindungsstil festgestellt wurde, was die Hypothese stützt, dass Emophilie und ängstliche Bindung unterschiedliche Konstrukte sind. Emophilie zeigte moderate positive Korrelationen mit Persönlichkeitsmerkmalen wie Extraversion und Neurotizismus und war signifikant positiv mit dem Beziehungsstatus Vergeben/Dating verknüpft. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse klären die komplexen Interaktionen der Emophilie mit Persönlichkeits- und Bindungsstilen und unterstreichen ihre Unterscheidung zu der ängstlichen Bindung. Diese Differenzierung trägt zu einem tieferen Verständnis der Dynamik romantischer Beziehungen bei und könnte gezielte Interventionen zur Förderung gesünderer Beziehungsverhaltensweisen und -ergebnisse ermöglichen.