Abstract (deu)
Die fortschreitende Urbanisierung hat einen erheblichen Einfluss auf die städtische Tier- und Pflanzenwelt und stellt eine Bedrohung für deren Bestand dar. Selbst Arten wie der Haussperling (Passer domesticus), der eng an menschliche Siedlungen gebunden ist, zeigten in den letzten Jahrzehnten weltweit einen erheblichen Rückgang. Diese Untersuchung zielt darauf ab, den aktuellen Status der Haussperlingspopulation in Wien (Österreich) zu bewerten und mit Daten aus den Jahren 2000/2001 zu vergleichen. Zudem wurden mögliche Habitatfaktoren analysiert, um deren Beziehung zum Vorkommen von Haussperlingen zu verstehen. Vorkommen der Haussperlinge wurden mittels Punktzählungen über ganz Wien hinweg erhoben, während Habitatfaktoren in einem Radius von 100 Metern um die Zählpunkte ausgewertet wurden. Die Methode und Distance Sampling wurde angewendet, um Bestandsdichteschätzungen durchzuführen. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde ein bemerkenswerter Rückgang der Haussperlingspopulation um etwa 48,6 % festgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Haussperlingsdichten in Gartenstädten, wo dichte Hecken und strukturreiche Grünflächen vorherrschen, am höchsten sind. Dies deutet darauf hin, dass das Vorhandensein von Hecken und Gärten einen positiven Einfluss auf die Haussperlingspopulation hat. Es erscheint naheliegend, dass Habitatverlust durch städtische Entwicklung, wohl verbunden mit einem Rückgang an Brutplätzen durch Gebäudesanierungen und die Reduzierung von Grünflächen, maßgeblich für diesen Rückgang verantwortlich ist. Diese Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen zur Verbesserung der Habitatbedingungen, um zumindest eine Stabilisierung der Haussperlingspopulation zu gewährleisten. Die Sicherung und (möglicherweise) Erweiterung urbaner, naturnaher Grünflächen mit vielfältigen Strukturen kann nicht nur zur Verbesserung der Situation für den Haussperling, sondern auch zum Erhalt von Biodiversität generell im urbanen Raum beitragen.