Title (eng)
Selected folk songs in the centre of conflict
focus on the Armenian minority in Turkey
Author
Jeanette Kilicci
Advisor
Christoph Reuter
Assessor
Christoph Reuter
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Einfluss von ausgewählten Volksliedern auf die kulturelle Identität, Erzählungen und emotionalen Erfahrungen der armenischen Min-derheit in der Türkei. Des Weiteren erfolgt eine Analyse der Faktoren, welche zu den an-haltenden Kontroversen um diese Lieder und ihre sich im Laufe der Zeit wandelnden In-terpretationen führen. Um diesem komplexen und vielschichtigen Thema umfassend und nuanciert gerecht zu werden, wurde eine Vielzahl von Forschungsmethoden eingesetzt, um ein tieferes und vielseitigeres Verständnis zu erlangen. Die ausgewählten Lieder wurden sowohl in armenischer als auch in türkischer Sprache im Tonstudio des MediaLab der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät von Personen mit armenischem und türkischem Hintergrund aufgenommen. Im Rahmen der empiri-schen Erhebung wurde ein mehrsprachiger Fragebogen entwickelt, welcher den Proban-den in einer zufälligen Reihenfolge vorgelegt wurde. Die Vorgehensweise zielte darauf ab, die Meinung der Probanden zu den Liedern zu ermitteln und festzustellen, inwiefern sie ihnen gefallen oder nicht gefallen. Des Weiteren wurde eruiert, ob die Vertrautheit mit den Liedern einen Einfluss auf die Bewertung sowie die emotionalen Reaktionen der Pro-banden ausübte. Im Rahmen der Untersuchung wurden eine Reihe von Interviews mit Personen armeni-scher Abstammung, Musikexperten und Nicht-Musikexperten aus der Türkei durchgeführt, die sich derzeit in der Diaspora aufhalten. Im Rahmen der Studie wurden moderne In-strumente eingesetzt, um physiologisch messbare Reaktionen beim Anhören der Lieder aufzuzeichnen. Die Analyse von Online-Kommentaren, die als Reaktion auf ausgewählte YouTube-Videos der ausgewählten Songs gepostet wurden, diente der Gewinnung eines Einblicks in den Online-Diskurs rund um diese kontroversen Songs. Die Resultate der Befragungen legen nahe, dass das kollektive Gedächtnis eine wesentli-che Rolle im Kontext dieser Lieder spielt. Sie geben Aufschluss über die Erfahrungen und die Identität der armenischen Minderheit. Die Online-Diskussionen über diese Lieder de-monstrieren, dass die Aussagen der armenischen Minderheit über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung und die Angst vor Verfolgung durchaus begründet sind. Dies wird durch die signifikante Anzahl negativer Online-Kommentare bestätigt. Die Reaktionen der Versuchsteilnehmer auf die Lieder waren von emotionalen Reaktionen geprägt, was dazu führte, dass die tiefgreifende emotionale Wirkung dieser vertrauten Melodien unterschätzt wurde. Diese These findet Bestätigung in den Resultaten der Um-frage welche ebenfalls aufzeigen, dass sowohl armenische als auch türkische Teilnehmer beim Hören der Volkslieder Gefühle der Traurigkeit empfanden. Im Rahmen des Experiments zur Messung der physiologischen Reaktionen konnte festge-stellt werden, dass die emotionalen Reaktionen der armenischen und türkischen Zuhörer vor allem durch Gefühle der Traurigkeit gekennzeichnet waren. Die Analyse der Hautleit-wertkurven ergab konsistente Muster über die untersuchten Gruppen hinweg. Die Ergebnisse der Studie lassen darauf schließen, dass der kulturelle Hintergrund und gemeinsame Erfahrungen einen Einfluss auf die emotionalen Reaktionen auf Musik haben können. In ihrer Gesamtheit erlauben sie ein umfassenderes Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Musik, Emotionen und kulturellem Gedächtnis.
Abstract (eng)
This thesis examines the impact of selected folk songs on the cultural identity, narratives and emotional experiences of the Armenian minority in Turkey. Furthermore, it analyses the factors that give rise to the enduring disputes surrounding these songs and their evolving interpretations over time. In order to address this complex and multifaceted is-sue in a comprehensive and nuanced manner, a variety of research methods were em-ployed to gain a deeper and more multifaceted understanding. The selected songs were recorded in both Armenian and Turkish versions in the recording studio of the MediaLab of the Faculty of Philological and Cultural Studies by individuals with Armenian and Turkish backgrounds. A multilingual questionnaire was devised in which the songs were presented to the subjects in a randomised order. This was done in order to ascertain their opinions of the songs and to determine their level of positive or negative sentiment towards them. Furthermore, the study examined whether familiarity with the songs had an impact on the subjects’ evaluation and emotional responses. As part of the research, a series of interviews were conducted with individuals of Armeni-an descent, music experts and non-musical-experts from Turkey who currently reside in the diaspora. As part of the study, modern tools were employed to record physiologically measurable reactions when listening to the songs. In addition to the interviews, online comments posted in response to selected YouTube videos of the selected songs were analysed to gain insight into the online discourse sur-rounding these controversial songs. The findings of the interviews suggest that collective memory is a significant factor in the context of these songs. They provide insight into the experiences and identity of the Ar-menian minority. The online discussions about these songs demonstrate that the state-ments of the Armenian minority regarding their experiences of discrimination and fear of persecution are entirely justified. This is corroborated by the considerable number of negative online comments. The songs evoked emotional responses from the participants in the experiment, under-scoring the profound emotional impact of these familiar melodies. This was supported by the findings of the survey, which also indicate that both Armenian and Turkish partici-pants reported experiencing feelings of sadness when listening to the folk songs. In the context of the experiment designed to gauge physiological responses, it was ob-served that the emotional reactions of the Armenian and Turkish listeners were predomi-nantly characterised by feelings of sadness. The analysis of the skin conductance curves revealed strikingly consistent patterns across the groups under investigation. In conclusion, the findings of this study indicate that cultural background and shared ex-periences can exert an influence on emotional responses to music. Taken altogether, they may facilitate a more comprehensive understanding of the intricate relationship between music, emotions and cultural memory.
Keywords (deu)
KonfliktVolksliederChillsArmenische Minderheit
Keywords (eng)
conflictfolk songschillsArmenian Minoritycultural memory
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
250 Seiten : Illustrationen
Number of pages
250
Study plan
Masterstudium Musikwissenschaft
[UA]
[066]
[836]
Association (deu)
Title (eng)
Selected folk songs in the centre of conflict
focus on the Armenian minority in Turkey
Author
Jeanette Kilicci
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Einfluss von ausgewählten Volksliedern auf die kulturelle Identität, Erzählungen und emotionalen Erfahrungen der armenischen Min-derheit in der Türkei. Des Weiteren erfolgt eine Analyse der Faktoren, welche zu den an-haltenden Kontroversen um diese Lieder und ihre sich im Laufe der Zeit wandelnden In-terpretationen führen. Um diesem komplexen und vielschichtigen Thema umfassend und nuanciert gerecht zu werden, wurde eine Vielzahl von Forschungsmethoden eingesetzt, um ein tieferes und vielseitigeres Verständnis zu erlangen. Die ausgewählten Lieder wurden sowohl in armenischer als auch in türkischer Sprache im Tonstudio des MediaLab der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät von Personen mit armenischem und türkischem Hintergrund aufgenommen. Im Rahmen der empiri-schen Erhebung wurde ein mehrsprachiger Fragebogen entwickelt, welcher den Proban-den in einer zufälligen Reihenfolge vorgelegt wurde. Die Vorgehensweise zielte darauf ab, die Meinung der Probanden zu den Liedern zu ermitteln und festzustellen, inwiefern sie ihnen gefallen oder nicht gefallen. Des Weiteren wurde eruiert, ob die Vertrautheit mit den Liedern einen Einfluss auf die Bewertung sowie die emotionalen Reaktionen der Pro-banden ausübte. Im Rahmen der Untersuchung wurden eine Reihe von Interviews mit Personen armeni-scher Abstammung, Musikexperten und Nicht-Musikexperten aus der Türkei durchgeführt, die sich derzeit in der Diaspora aufhalten. Im Rahmen der Studie wurden moderne In-strumente eingesetzt, um physiologisch messbare Reaktionen beim Anhören der Lieder aufzuzeichnen. Die Analyse von Online-Kommentaren, die als Reaktion auf ausgewählte YouTube-Videos der ausgewählten Songs gepostet wurden, diente der Gewinnung eines Einblicks in den Online-Diskurs rund um diese kontroversen Songs. Die Resultate der Befragungen legen nahe, dass das kollektive Gedächtnis eine wesentli-che Rolle im Kontext dieser Lieder spielt. Sie geben Aufschluss über die Erfahrungen und die Identität der armenischen Minderheit. Die Online-Diskussionen über diese Lieder de-monstrieren, dass die Aussagen der armenischen Minderheit über ihre Erfahrungen mit Diskriminierung und die Angst vor Verfolgung durchaus begründet sind. Dies wird durch die signifikante Anzahl negativer Online-Kommentare bestätigt. Die Reaktionen der Versuchsteilnehmer auf die Lieder waren von emotionalen Reaktionen geprägt, was dazu führte, dass die tiefgreifende emotionale Wirkung dieser vertrauten Melodien unterschätzt wurde. Diese These findet Bestätigung in den Resultaten der Um-frage welche ebenfalls aufzeigen, dass sowohl armenische als auch türkische Teilnehmer beim Hören der Volkslieder Gefühle der Traurigkeit empfanden. Im Rahmen des Experiments zur Messung der physiologischen Reaktionen konnte festge-stellt werden, dass die emotionalen Reaktionen der armenischen und türkischen Zuhörer vor allem durch Gefühle der Traurigkeit gekennzeichnet waren. Die Analyse der Hautleit-wertkurven ergab konsistente Muster über die untersuchten Gruppen hinweg. Die Ergebnisse der Studie lassen darauf schließen, dass der kulturelle Hintergrund und gemeinsame Erfahrungen einen Einfluss auf die emotionalen Reaktionen auf Musik haben können. In ihrer Gesamtheit erlauben sie ein umfassenderes Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Musik, Emotionen und kulturellem Gedächtnis.
Abstract (eng)
This thesis examines the impact of selected folk songs on the cultural identity, narratives and emotional experiences of the Armenian minority in Turkey. Furthermore, it analyses the factors that give rise to the enduring disputes surrounding these songs and their evolving interpretations over time. In order to address this complex and multifaceted is-sue in a comprehensive and nuanced manner, a variety of research methods were em-ployed to gain a deeper and more multifaceted understanding. The selected songs were recorded in both Armenian and Turkish versions in the recording studio of the MediaLab of the Faculty of Philological and Cultural Studies by individuals with Armenian and Turkish backgrounds. A multilingual questionnaire was devised in which the songs were presented to the subjects in a randomised order. This was done in order to ascertain their opinions of the songs and to determine their level of positive or negative sentiment towards them. Furthermore, the study examined whether familiarity with the songs had an impact on the subjects’ evaluation and emotional responses. As part of the research, a series of interviews were conducted with individuals of Armeni-an descent, music experts and non-musical-experts from Turkey who currently reside in the diaspora. As part of the study, modern tools were employed to record physiologically measurable reactions when listening to the songs. In addition to the interviews, online comments posted in response to selected YouTube videos of the selected songs were analysed to gain insight into the online discourse sur-rounding these controversial songs. The findings of the interviews suggest that collective memory is a significant factor in the context of these songs. They provide insight into the experiences and identity of the Ar-menian minority. The online discussions about these songs demonstrate that the state-ments of the Armenian minority regarding their experiences of discrimination and fear of persecution are entirely justified. This is corroborated by the considerable number of negative online comments. The songs evoked emotional responses from the participants in the experiment, under-scoring the profound emotional impact of these familiar melodies. This was supported by the findings of the survey, which also indicate that both Armenian and Turkish partici-pants reported experiencing feelings of sadness when listening to the folk songs. In the context of the experiment designed to gauge physiological responses, it was ob-served that the emotional reactions of the Armenian and Turkish listeners were predomi-nantly characterised by feelings of sadness. The analysis of the skin conductance curves revealed strikingly consistent patterns across the groups under investigation. In conclusion, the findings of this study indicate that cultural background and shared ex-periences can exert an influence on emotional responses to music. Taken altogether, they may facilitate a more comprehensive understanding of the intricate relationship between music, emotions and cultural memory.
Keywords (deu)
KonfliktVolksliederChillsArmenische Minderheit
Keywords (eng)
conflictfolk songschillsArmenian Minoritycultural memory
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
250
Association (deu)
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