Abstract (deu)
Diese Masterarbeit argumentiert, dass epistemischer Paternalismus ein Instrument epistemischer Interventionen sein kann, die sowohl epistemische als auch nicht-epistemische Unterdrückungen bekämpfen können. Die Masterarbeit basiert auf Konzepten wie epistemischen Werten, (epistemischer) Autonomie und ihrem Verhältnis zu unserem Handlungsspielraum. Wir müssen den sozialen und interaktiven Charakter unserer epistemischen Handlungsfähigkeit (epistemic agency) anerkennen, um zu verstehen, wie sie gedeiht oder verkümmert, und dadurch zu erfassen, was epistemisch wertvoll für uns ist. Damit epistemischer Paternalismus wirksam sein kann, muss er auf dem Verständnis beruhen, dass sowohl epistemische als auch nicht-epistemische Unterdrückungen unser epistemisches Wirken beeinflussen. Er muss auch der Ansicht verpflichtet sein, dass wir aktiv danach streben, diese Unterdrückungen zu mindern oder zu beseitigen, da sie unsere epistemische Entfaltung behindert, andernfalls besteht die Gefahr, Unterdrückungen zu verstärken. Um dieses Projekt zu veranschaulichen, befasst sich diese Arbeit auch mit bestehenden Debatten rund um den epistemischen Paternalismus, einschließlich des Paternalismus des epistemischen Zugangs (epistemic access paternalism) und des epistemischen Nudgings. Die Untersuchung grundlegender Konzepte und Annahmen, die in diesen Debatten eine Rolle spielen, hilft zu klären, worum es bei epistemischen Interventionen geht, sowie um ein Modell zu entwickeln, das unser beeinträchtigtes epistemisches Wirken berücksichtigt. Schließlich wird ein Fallbeispiel einer epistemisch paternalistischen Handlung diskutiert: die Verwendung des Pluralspronomen ,,they'' als Singular im Englischen.