Abstract (deu)
Diese Masterarbeit geht dem Versuch nach, die Genese von Lyrik mithilfe quantitativer Textanalyse zu beschreiben und führt dies am Beispiel von Parts-of-Speech-Tagging ausgewählter Gedichte Friederike Mayröckers durch. Somit wird der Fragestellung nachgegangen, welche Arbeitsschritte und Methoden helfen, um eine Textgenese mit mehreren Textzeugen und Revisionsstufen zu modellieren und für eine quantitative Analyse vorzubereiten. Zudem wird ermittelt, inwiefern sich über die quantitative Textanalyse mit dem Fokus auf Parts of Speech (POS) im Rahmen des Fallbeispiels Vermutungen über mögliche Bearbeitungstendenzen anstellen lassen. Mit der Kombination aus editions- sowie literaturwissenschaftlichen Perspektive und linguistisch quantitativer Textanalyse liegt der Fokus auf der notwendigen Aufbereitung durch Transkription, automatischem POS-Tagging, Modellierung in XML nach TEI-Standards, Extrahierung der Textstufen und den Analysemöglichkeiten des Materials. Als Beispielkorpus werden fünf Gedichte von Friederike Mayröcker herangezogen, welche mit insgesamt 29 Textzeugen in Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien, vorliegen, 1981 verfasst und in den Gedichtbänden Guten Morgen, guten Abend 1978-1981 (1982) und Winterglück. Gedichte 1981-1985 (1986) erstmal erschienen sind. Die primär deskriptive Analyse der POS-Häufigkeitsverteilungen innerhalb der Gedichtgenese wird ergänzt um den Blick auf die Gesamtzahl der Tokens, die in XML/TEI codierten, handschriftlichen Eingriffe, die in Revisionen involvierten Parts of Speech und häufig auftretende Sequenzen der Wortarten. Während die gelungene Vorgehensweise für weitere Analysekategorien erweiterbar scheint, wäre ein umfangreicherer Textkorpus notwendig, um die nuancierten Tendenzen zu Mayröckers Arbeits- und Schreibweise fundierter bestätigen zu können.