Abstract (deu)
Die vorliegende Masterarbeit untersucht vor dem Hintergrund der Segregation des österreichischen Arbeitsmarkts und der damit einhergehenden sozialen Ungleichheit, wie Unternehmen junge Frauen in technischen Lehrberufen fördern. Auf der Basis einer qualitativen Erhebung wurden verschiedene wertebasierte Herangehensweisen an das Thema Mädchen- und Frauenförderung in Ausbildungsbetrieben identifiziert. Dabei wurde festgestellt, dass Unternehmen zwar häufig eine offene Haltung gegenüber Frauen in technischen Berufen vermitteln, es jedoch außerhalb vom aktiven Recruiting selten Maßnahmen zur gezielten Förderung von Mädchen und Frauen gibt. Stattdessen überwiegt eine pragmatische Haltung, die sich in darin äußert, dass sich Fördermaßnahmen an alle Lehrlinge richten und die jungen Frauen schlichtweg mit-umfassen. Zusätzlich zeigten sich Eigeninitiativen von Einzelpersonen in Unternehmen, die in persönlicher Verantwortung Mädchen fördern, was jedoch eine unzureichende strukturelle Verankerung widerspiegelt. Hinsichtlich der fehlenden Technikerinnen am Arbeitsmarkt wurden hinderliche Tendenzen genauer ins Blickfeld gerückt, welche vor allem in gesellschaftlichen Vorbedingungen und im Bereich des Konstrukts Technik zu suchen (und finden!) sind. Um eine Veränderung zu erreichen, können Unternehmen durch das Sichtbarmachen von Role Models dazu beitragen, eine geschlechterneutrale Wahrnehmung von Berufsbildern voranzutreiben. Betont wird die Notwendigkeit, Unternehmensprozesse hinsichtlich ihrer Geschlechtercodierungen zu reflektieren und zielgerichtete Eingriffe in die Arbeitskultur vorzunehmen, um eine gender- und jugendgerechte Ausbildungspraxis zu etablieren.