Title (deu)
Wer die Zukunft haben will, muss die Vergangenheit bewältigen
die Ernsten Gesänge von Hanns Eisler : Analyse und Einordnung mit besonderem Hinblick auf Eislers Verhältnis zur DDR
Parallel title (eng)
Whoever wants the future must come to terms with the past
the "Ernste Gesänge" by Hanns Eisler : Analysis and contextualization with particular focus on Eisler’s relationship with the GDR
Author
Dávid Florian Gajdos
Advisor
Michele Calella
Assessor
Michele Calella
Abstract (deu)
Das letzte große Werk Hanns Eislers waren die Ernsten Gesänge für Bariton und Streichorchester. Er vollendete sie am 13. August 1962, nur etwa drei Wochen vor seinem Tod. Die klaffende Lücke in seinem Schaffen, die das Scheitern seines großen Opernprojekts Faustus hinterließ, verhalf den Ernsten Gesängen zu einer zentraleren Rolle in der Eisler-Rezeption und im gesamten Oeuvre des Komponisten. Die Themen, die stilistische Bandbreite und der Rückgriff auf musikalisches Material aus seinen letzten drei Lebensjahrzehnten verleihen dem Werk einen selbstreflexiven Charakter. Diese Arbeit hat den Anspruch, neben der Analyse und Kontextualisierung der Lieder auch diejenigen markanten Ereignisse im Leben Hanns Eislers zu berücksichtigen, auf die sich die einzelnen Lieder beziehen. Darunter Eislers Exil in den USA, seine Übersiedlung in die Deutsche Demokratische Republik (DDR), sein Streit mit den DDR-Obrigkeiten im Zuge der Attacken auf sein Libretto zu seiner geplanten Faustus-Oper und die damit einhergehende Distanzierung zur DDR und schließlich der XX. Parteitag der KPdSU und seine Auswirkungen auf Eisler. Friederike Wißmann charakterisiert die Ernsten Gesänge als „eine Art Bilanzierung seines [Hanns Eislers] kompositorischen Schaffens“. Kann ein Kunstwerk eindeutig ‚entziffert‘, als ein Rückblick gewertet werden? Mit dieser Arbeit wird das zumindest versucht, allerdings im vollen Bewusstsein der Problematik, ein Kunstwerk als eine Art eindeutig interpretierbares Tagebuch zu betrachten. Mit besonderem Interesse wird dabei der Frage nachgegangen, ob die Ernsten Gesänge als ein kommentierender und eventuell auch distanzierender Rückblick des Komponisten auf sein Verhältnis mit der DDR und der Sowjetunion, sowie allgemein mit dem Sozialismus gewertet werden können. Öffentlich stand Eisler bis zu seinem Tod zur DDR, er verteidigte noch im Sommer 1961 in einem offenen Brief, der in der Weltbühne gedruckt wurde, den Mauerbau. Diese enge Assoziation mit einem totalitären Staat wäre eine mögliche Erklärung dafür, dass in seiner Heimatstadt Wien immer noch keine Straße nach Eisler benannt ist und dass im Konzertarchiv des Wiener Konzerthauses und der Gesellschaft der Musikfreunde kaum Werke von ihm zu finden sind. Diese Arbeit zeigt, dass sich Eisler in den Ernsten Gesängen von der DDR und der Sowjetunion zu distanzieren versuchte, ein für die posthume Beurteilung des Komponisten wichtiger Moment. Gleichzeitig liefert das Werk auch einen Einblick in das Leben des Komponisten: In den Ernsten Gesängen verarbeitete der Komponist sein Leben anhand von einigen entscheidenden Momenten, die er durch Zitate und Jahreszahlen markierte, zu einem Kunstwerk. Diese historischen Stationen seines Lebens werden im ersten Teil der Arbeit beleuchtet, im zweiten Teil werden dann die Ernsten Gesänge analysiert und interpretiert.
Keywords (deu)
Hanns EislerDDRErnste GesängeSowjetunion
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Extent (deu)
106 Seiten : Illustrationen
Number of pages
106
Study plan
Masterstudium Musikwissenschaft
[UA]
[066]
[836]
Association (deu)
Title (deu)
Wer die Zukunft haben will, muss die Vergangenheit bewältigen
die Ernsten Gesänge von Hanns Eisler : Analyse und Einordnung mit besonderem Hinblick auf Eislers Verhältnis zur DDR
Parallel title (eng)
Whoever wants the future must come to terms with the past
the "Ernste Gesänge" by Hanns Eisler : Analysis and contextualization with particular focus on Eisler’s relationship with the GDR
Author
Dávid Florian Gajdos
Abstract (deu)
Das letzte große Werk Hanns Eislers waren die Ernsten Gesänge für Bariton und Streichorchester. Er vollendete sie am 13. August 1962, nur etwa drei Wochen vor seinem Tod. Die klaffende Lücke in seinem Schaffen, die das Scheitern seines großen Opernprojekts Faustus hinterließ, verhalf den Ernsten Gesängen zu einer zentraleren Rolle in der Eisler-Rezeption und im gesamten Oeuvre des Komponisten. Die Themen, die stilistische Bandbreite und der Rückgriff auf musikalisches Material aus seinen letzten drei Lebensjahrzehnten verleihen dem Werk einen selbstreflexiven Charakter. Diese Arbeit hat den Anspruch, neben der Analyse und Kontextualisierung der Lieder auch diejenigen markanten Ereignisse im Leben Hanns Eislers zu berücksichtigen, auf die sich die einzelnen Lieder beziehen. Darunter Eislers Exil in den USA, seine Übersiedlung in die Deutsche Demokratische Republik (DDR), sein Streit mit den DDR-Obrigkeiten im Zuge der Attacken auf sein Libretto zu seiner geplanten Faustus-Oper und die damit einhergehende Distanzierung zur DDR und schließlich der XX. Parteitag der KPdSU und seine Auswirkungen auf Eisler. Friederike Wißmann charakterisiert die Ernsten Gesänge als „eine Art Bilanzierung seines [Hanns Eislers] kompositorischen Schaffens“. Kann ein Kunstwerk eindeutig ‚entziffert‘, als ein Rückblick gewertet werden? Mit dieser Arbeit wird das zumindest versucht, allerdings im vollen Bewusstsein der Problematik, ein Kunstwerk als eine Art eindeutig interpretierbares Tagebuch zu betrachten. Mit besonderem Interesse wird dabei der Frage nachgegangen, ob die Ernsten Gesänge als ein kommentierender und eventuell auch distanzierender Rückblick des Komponisten auf sein Verhältnis mit der DDR und der Sowjetunion, sowie allgemein mit dem Sozialismus gewertet werden können. Öffentlich stand Eisler bis zu seinem Tod zur DDR, er verteidigte noch im Sommer 1961 in einem offenen Brief, der in der Weltbühne gedruckt wurde, den Mauerbau. Diese enge Assoziation mit einem totalitären Staat wäre eine mögliche Erklärung dafür, dass in seiner Heimatstadt Wien immer noch keine Straße nach Eisler benannt ist und dass im Konzertarchiv des Wiener Konzerthauses und der Gesellschaft der Musikfreunde kaum Werke von ihm zu finden sind. Diese Arbeit zeigt, dass sich Eisler in den Ernsten Gesängen von der DDR und der Sowjetunion zu distanzieren versuchte, ein für die posthume Beurteilung des Komponisten wichtiger Moment. Gleichzeitig liefert das Werk auch einen Einblick in das Leben des Komponisten: In den Ernsten Gesängen verarbeitete der Komponist sein Leben anhand von einigen entscheidenden Momenten, die er durch Zitate und Jahreszahlen markierte, zu einem Kunstwerk. Diese historischen Stationen seines Lebens werden im ersten Teil der Arbeit beleuchtet, im zweiten Teil werden dann die Ernsten Gesänge analysiert und interpretiert.
Keywords (deu)
Hanns EislerDDRErnste GesängeSowjetunion
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
Number of pages
106
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