Title (deu)
Die Konstruktion emotionaler und identitätsstiftender Narrative in der politischen Rhetorik
am Beispiel der FPÖ in Bezug auf den großen russischen Krieg in der Ukraine
Parallel title (eng)
The construction of emotional and identity-forming narratives in political rhetoric
the case of the FPÖ regarding the Russian war in Ukraine
Advisor
Laurenz Ennser-Jedenastik
Assessor
Laurenz Ennser-Jedenastik
Abstract (deu)
Diese Arbeit untersucht, wie die FPÖ im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine durch narrative Rhetorik kollektive politische Identitäten konstruiert. Im Zentrum steht dabei die Analyse diskursiver Deutungsmuster, die sich in emotional aufgeladenen, normativ ambivalenten und kognitiv strukturierenden Kommunikationsstrategien manifestieren. Anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewählter parlamentarischer Debatten wird aufgezeigt, wie durch Framing spezifische Perspektiven auf internationale Ereignisse etabliert und stabilisiert werden. Die Analyse zeigt, dass die FPÖ keine offene Parteinahme für Russland formuliert, sondern durch gezielte semantische Verschiebungen, affektive Umcodierungen und kognitive Destabilisierungen Deutungsmuster schafft, die russische Narrative legitimieren, ohne sie explizit zu übernehmen. Zentrale Frames dabei sind etwa die Täter-Opfer-Umkehr, die affektive Mäßigung als neue moralische Tugend, die diskursive Entleerung von Verantwortung sowie eine rhetorische Komplexitätsstrategie, die moralische Klarheit untergräbt. Der Ukraine wird dabei schrittweise Subjektivität entzogen, moralische Eindeutigkeit durch vermeintliche Nüchternheit ersetzt, und das Konzept der Neutralität emotional aufgeladen und zu einem identitären Überlegenheitsnarrativ überhöht. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die FPÖ systematisch jede Position der österreichischen Regierung kritisiert, die die Völkerrechtsbrüche Russlands verurteilt, und damit die offizielle Deutung der Ereignisse in Frage stellt. Die FPÖ inszeniert sich in diesem Rahmen als rationaler „Wahrheitssprecher“ in einem angeblich manipulierten Diskursfeld – und aktiviert intuitive Denkprozesse (System 1), um Unsicherheit und politische Passivität als moralisch überlegene Haltung erscheinen zu lassen. Die Ergebnisse dieser Analyse verdeutlichen, dass die Macht populistischer Rhetorik nicht in offenen Lügen liegt, sondern in der strategischen Rahmung komplexer Konflikte – und in der diskursiven Rekonfiguration von Verantwortung, Emotionalität und Identität.
Keywords (deu)
FramingNarrativePopulistische RhetorikEmotionen in der PolitikIdentitätskonstruktionStrategische KommunikationDiskursanalyseRussischer Angriffskrieg gegen die UkraineFPÖKognitive DeutungsmusterTäter-Opfer-UmkehrAffektive Polarisierung
Type (deu)
Extent (deu)
84 Seiten : Illustrationen
Number of pages
84
Study plan
Masterstudium Politikwissenschaft
[UA]
[066]
[824]
Members (1)
Title (deu)
Die Konstruktion emotionaler und identitätsstiftender Narrative in der politischen Rhetorik
am Beispiel der FPÖ in Bezug auf den großen russischen Krieg in der Ukraine
Parallel title (eng)
The construction of emotional and identity-forming narratives in political rhetoric
the case of the FPÖ regarding the Russian war in Ukraine
Abstract (deu)
Diese Arbeit untersucht, wie die FPÖ im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine durch narrative Rhetorik kollektive politische Identitäten konstruiert. Im Zentrum steht dabei die Analyse diskursiver Deutungsmuster, die sich in emotional aufgeladenen, normativ ambivalenten und kognitiv strukturierenden Kommunikationsstrategien manifestieren. Anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewählter parlamentarischer Debatten wird aufgezeigt, wie durch Framing spezifische Perspektiven auf internationale Ereignisse etabliert und stabilisiert werden. Die Analyse zeigt, dass die FPÖ keine offene Parteinahme für Russland formuliert, sondern durch gezielte semantische Verschiebungen, affektive Umcodierungen und kognitive Destabilisierungen Deutungsmuster schafft, die russische Narrative legitimieren, ohne sie explizit zu übernehmen. Zentrale Frames dabei sind etwa die Täter-Opfer-Umkehr, die affektive Mäßigung als neue moralische Tugend, die diskursive Entleerung von Verantwortung sowie eine rhetorische Komplexitätsstrategie, die moralische Klarheit untergräbt. Der Ukraine wird dabei schrittweise Subjektivität entzogen, moralische Eindeutigkeit durch vermeintliche Nüchternheit ersetzt, und das Konzept der Neutralität emotional aufgeladen und zu einem identitären Überlegenheitsnarrativ überhöht. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die FPÖ systematisch jede Position der österreichischen Regierung kritisiert, die die Völkerrechtsbrüche Russlands verurteilt, und damit die offizielle Deutung der Ereignisse in Frage stellt. Die FPÖ inszeniert sich in diesem Rahmen als rationaler „Wahrheitssprecher“ in einem angeblich manipulierten Diskursfeld – und aktiviert intuitive Denkprozesse (System 1), um Unsicherheit und politische Passivität als moralisch überlegene Haltung erscheinen zu lassen. Die Ergebnisse dieser Analyse verdeutlichen, dass die Macht populistischer Rhetorik nicht in offenen Lügen liegt, sondern in der strategischen Rahmung komplexer Konflikte – und in der diskursiven Rekonfiguration von Verantwortung, Emotionalität und Identität.
Keywords (deu)
FramingNarrativePopulistische RhetorikEmotionen in der PolitikIdentitätskonstruktionStrategische KommunikationDiskursanalyseRussischer Angriffskrieg gegen die UkraineFPÖKognitive DeutungsmusterTäter-Opfer-UmkehrAffektive Polarisierung
Type (deu)
Number of pages
84