Description (de)
Francesco Cupani (1657-1710), Arzt, Botaniker und Theologe. Geb. Mirto (Sizilien), 21.01.1657, gest. Palermo, 19.01.1710.- Cupani studierte zunächst Medizin, dann Theologie und trat 1681 in den Franziskanerorden ein. Er lehrte in Palermo zunächst Theologie, widmete sich aber bald dem Studium der sizilianischen Naturgeschichte. Im Auftrag von Don Giuseppe del Bosco e Sandoval (Principe della Cattolica, Duca di Misilmeri, Cavaliere dell'Ordine Supremo della Santissima Annunziata; gest. Palermo 1721) legte Cupani im Jahr 1692 den Botanischen Garten von Misilmeri (Sizilien) an. Die einheimischen und exotischen Pflanzen dieses Gartens waren teilweise schon nach einer binominalen Nomenklatur systematisch geordnet (siehe F. Cupani, Hortus catholicus, Neapel 1696), wie sie Carl von Linné (1707-1778) später standardisierte und damit den Grundstein der wissenschaftlichen Nomenklatur legte. An seinem Hauptwerk, dem hier präsentierten Panphyton siculum, einer Naturgeschichte Siziliens, arbeitete Cupani 25 Jahre lang. Er hatte schon rund 700 Kupfertafeln vorbereitet, erlebte aber die Edition – sie geschah erst 1713 posthum – nicht mehr.
Biographische Daten: J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists Vol. 1, S. 404 / K. Sprengel, Geschichte der Botanik, Bd. 2 (1818), S. 132-133 / S. Martini, Francesco Cupani, benemerito precursore della pomologia, ampelografia e citrografia. In: Rivista della ortoflorofrutticoltura Italiana 13 (9/10), 1960, S. 409-412 / P. Mazzola, F. M. Raimondo & R. Schicchi, The agro-biodiversity of Sicily in ancient herbaria and illustrated Works. In: Bocconea 16 (1), 2003, S. 311-321 / B. Massa, La fauna illustrata da Francesco Cupani nel Panphyton siculum. In: Naturalista siciliano, 4. Serie, 33 (1-2), 2009, S. 213-224.
Bibliographische Daten: G. A. Pritzel, Thesaurus literaturae botanicae, No. 1995 / B. D. Jackson, Guide to the literature of botany (1881), S. 321 / J. F. Seguier, Bibliotheca botanica sive catalogus auctorum et librorum omnium qui de re botanica, de medicamentis ex vegetabilibus paratis, de re rustica, et de horticultura tractant (Den Haag 1740), S. 47-48 / J. Dryander, Catalogus Bibliothecae historico-naturalis Josephi Banks, Bd. 3, 1797, S. 149 / B. D. Jackson in Proceedings of the Linnean Society of London, 130th session, London 1918, S. 8.
Umfeld: Offenbar erschien das extrem seltene naturgeschichtliche Werk in verschiedenen Auflagen und in unterschiedlichem Umfang, kaum ein Exemplar ist vollständig erhalten. Die Jesuiten in Palermo sollen nach B. D. Jackson (1918: 8) die annähernd vollständigste Ausgabe besitzen, sie umfasst drei Bände und 658 Tafeln. Exemplare mit 654 und 198 Tafeln existieren ebenfalls (Sprengel 1818: 133; Mazzola et al. 2003: 315). Eine Ausgabe von 1713 (oder um 1722?) ohne gedruckte Titelseiten und ohne Text im Umfang von 168 Tafeln ist derzeit am besten nachweisbar: Hier wird jenes Exemplar präsentiert, das Pritzel sub Nro. 1995 mit „Liber ineditus rarissimus absque textu et titulo typis expresso exstat in Bibl. Mus. bot. Vindob.“ nennt. Es fehlen hier die Tafeln 103, 140 und 141; Tafel 105 ist doppelt, Tafel 125 doppelt mit abweichendem Inhalt. Zusätzlich sind 9 nicht zuordbare Tafeln enthalten. Drucktechnisch fallen die mit ganzseitigen Abbildungen beidseitig bedruckten 85 Blätter auf, wobei der Nachteil eines geringfügigen Durchschlagens der vorangehenden Abbildung – wohl aus Sparsamkeitsgründen – in Kauf genommen wurde.