Description (de)
Mitschnitt einer Veranstaltung am Donnerstag, dem 7. April 2005 im Archiv der Universität Wien
Abstract: Einsteins Arbeit zur Brownschen Bewegung von 1905 glich einen Geniestreich. Allein aus Boltzmanns Gastheorie schloß er, daß die regellose Bewegung suspendierter Flüssigkeitsteilchen eine Entscheidung zwischen Thermodynamik und kinetischer Gastheorie ermöglichte. Dies ersparte ihm die Umwege der historischen Entwicklung. Es wurde gezeigt, inwieweit die zeitgleichen und im wesentlichen äquivalenten Untersuchungen von Marian von Smoluchowskis gerade als Kulmination dieser Entwicklung angesehen werden können. Seit der Arbeit Sigmund Exners von 1867 war das Thema in Wien präsent gewesen. Exner hatte die Verbindung von Molekularbewegung und atomistischer Hypothese mit Stillschweigen übergangen, weil Loschmidt 1865 gezeigt hatte, wie überraschend klein die Atome eigentlich waren. Auch späteren Wissenschaftlern, Boltzmann eingeschlossen, erschien es als ausgemacht, daß bei 1016-1020 Molekülstößen pro Sekunde längst ein Ausgleich stattgefunden habe. Erst die von Franz S. Exner nach 1900 propagierte Häufigkeitsinterpretation der Wahrscheinlichkeit eröffnete jenes Zwischengebiet der Schwankungen, in dem das Problem ohne Rückgriff auf die empirisch unzugänglichen Momentangeschwindigkeiten gelöst werden konnte.
INHALT
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Track Titel Position
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1. Begrüßung 00:00.00
2. Überblick 02:13.57
3. Einsteins Einfluß auf die Physiker-Philosophen 11:27.38
4. Physiker-Philosophen als deutsches Phänomen 16:11.39
5. Erkenntnisprobleme bei der Brownschen Bewegung 18:01.64
6. Brownsche Bewegung vor 1865: Brown und Loschmidt 24:26.57
7. Sigmund Exner 30:44.58
8. Der Weg von Boltzmann zu Exner 37:25.56
9. Einsteins geniale Ansätze 45:16.49
10. Vienna at its best 52:43.61
11. Publikumsfragen 59:26.19
Keywords (de)
Brownsche Bewegung, Gastheorie, Thermodynamik, Geschichte