Description (de)
Antonie Lehr wurde am 30. November 1907 als Tochter einer jüddischen Familie in Czernowitz (Bukowina) geboren. Ab 1926 Studium an der Hochschule für Welthandel. Ab 1927 Mitglied der KPO und ab 1933 illegale Funktionärin. Flucht nach Prag und Moskau im November und Dezember 1934 aufgrund drohender Verhaftung. 1935 Übersiedlung nach Paris. Nach Einmarsch der deutschen Truppen, Mitarbeit bei der Herausgabe der illegalen Zeitung, “Soldat im Westen".
Im Frühjahr 1943 Rückkehr nach Wien als „französische Fremdarbeiterin", offiziell als Dolmetscherin in der Floridsdorfer Lokomotivfabrik beschäftigt. Im August 1944 Enttarnung und Verhaftung. Im November 1944 Überstellung ins Konzentrationslager Auschwitz und im Jänner 1945 ins KZ Ravensbrück. Nach dem Hinrichtungsbefehl im März 1945 wurde sie von der illegalen Lagerorganisation versteckt und im April 1945, als Französin getarnt, im Zuge einer Austauschaktion nach Schweden gebracht.
Im August 1945 Rückkehr nach Wien. Bis 1969 Mitarbeit in der KPO (unter anderem als Sekretärin Johann Koplenigs).
Ester Tencer wurde am 1. April 1909 in Galizien als Tochter eines Rabbiners geboren. 1914 Übersiedlung nach Wien. Während der Schulzeit erstmaliger Kontakt zu kommunistischen Organisationen. Tod des Vaters. Emigration nach Antwerpen/Belgien wegen Erkrankung erst im Jänner 1939 (Mutter und Geschwister bereits früher).
Nach dem Einmarsch deutscher Truppen: illegale Arbeit (Flugblätter und Aufklärungsarbeit bei Soldaten). Im März 1943 Verhaftung durch die Feldgendarmerie und Verhöre bis Anfang 1944. Dann Überstellung ins Konzentrationslager Auschwitz (als belgische Widerstandskämpferin). Anfang 1945 Verlegung nach Ravensbrück. Im Zuge einer Gefangenenaustauschaktion im April 1945 als ,,Belgierin" nach Schweden gebracht. Im Herbst Rückkehr nach Wien über Belgien. Seit der Pensionierung ständige Mitarbeiterin im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes.
Ester Tencer starb am 27. Juli 1990 in Wien, Antonie Lehr 1997.
Von Ernst Kieninger, Isabella Kreidl, Reinhard Loidl, Karin Metz
120 Min., Wien 1988
Projekt Oral Video History
© Ass.-Prof. Dr. Manfred Bobrowsky
Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien
Wien 1988-1996
Keywords (de)
Oral History, Österreich, Widerstand, Drittes Reich, Holocaust, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Zeitzeuge, Geschichte, Interview, Konzentrationslager