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ein Mechaniker im 2ten Jahrhundert vor Christi Geburt, war ein Zeitgenosse von Ctesibius und dem alten Heron, welch letzterer ihm wahrscheinlich Unterricht gab; denn er sagt selbst, dass er sich einige Zeit in Alexandrien aufgehalten habe um sich im Studium der Mechanik zu vervollkommnen. Er hielt sich auch auf der Insel Rhodus auf um unter geschickten Meistern, deren Nahmen er nicht auf uns kommen liess, Architektur zu studieren.
Philo war sehr bewandert in der Geometrie, und seine Lösung von dem Problem der zwey mittleren Proportionalen, obgleich im Grunde mit der des Apollonius übereinstimmend, ist in der Praxis nicht ohne Nutzen (Histoire de mathematique, S. 1268). Montucla schreibt ihm eine Abhandlung über Mechanik zu, deren Gegenstand beynahe der des Heron war, und die nur durch die Citationen des Pappus bekannt ist; aber Fabrizius glaubt, sie sey von Philo von Tyane.
Philo von Byzanz ist der Autor einer Abhandlung über (Poliorcetique), von der uns nur das 4te und 5te Buch übrig geblieben ist, welche Cotelier oder Henri Valois in der Sammlung: Veterum mathematicor. opera, Paris 1693 in Folio (pag. 49 – 104), mit einer lateinischen Übersetzung herausgab. In dem Ersten handelt Philo von der Verfertigung der Geschosse, Wurfmaschinen und anderer zum Theil selbst erfundener Kriegsmaschinen; er beschreibt darin mit viel Genauigkeit eine von Ctesibius erfundene Art von Wurfmaschinen, die viel ähnliches mit unseren Windbüchse hat (Siehe Friedrich Meisters Dissertation: De catapulta polybola commentatio, qua locus Philonis mechanici, in libro 4 de telorum constructions exstans, illustratur, Göttingen 1768 in 4°).
Im folgenden Buche behandelt er das Befestigen der Städte; ihre Verproviantierung (die er zu vergiften räth, wenn man fürchtet, der Feind bemächtige sich derselben) und verschiedene Kriegslisten um die Belagerer zu entfernen. Man sieht hieraus, dass Philons Werk sehr interessant für uns gewesen wäre; doch kann man sich über den Verlust trösten, da man die Taktik der Alten aus den Werken des Athenäus und Vegetius kennt.
Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne
Verfasser: Rudolf Wolf
Archivale: Kurzbiographie
Umfang: 1 S.
Datum: undatiert
Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.201