Der erste Vortrag entspricht im Großen und Ganzen den Vorträgen, "Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst" (
http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472218 ) und "Bilder zur Bibel im Judentum" (
http://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:472253 )
Der zweite Vortrag behandelt die mittelalterliche Buchmalerei mit besonderem Schwerpunkt auf figürliche Kunst
Zu Beginn des zweiten Vortrags erscheint ein kurzer Überblick über Handschriften aus dem mittleren Osten, die in den früheren Vorträgen nicht behandelt wurden): Moses ben Ascher Codex, 8951 (Kairo, Karaitensynagoge); Salomon ben Buya Bibel; Erster St. Petersburger Bibel ("Erste Leningrader Bibel", St. Petersburg, Russ. Nationalbibliothek). Diese Bibeln weisen ornamentierte Teppichseiten oder Darstellungen der Tempelgeräte auf; die letzteren gehen auf eine ähnliche Darstellung in der christlichen Kunst, wie beispielsweise dem Codex Amiatinus (c. 700) zurück, und prägen später ähnliche Darstellungen in sefardischen Bibeln (Bibel aus Perpignan, 1299, Paris, Bibliothèque nationale de France).
Die Behandlung der aschkenasischen Handschriften entspricht weitgehend dem oben genannten Vortrag ("Bilder zur Bibel im Judentum"), behandelt eingangs außerdem auch den Sammelband aus Nordfrankreich (London, British Library).
Die Ikonographie der europäischen Handschriftentradition wird auf jene der Wandmalereien der Synagoge von Dura Europos zurückgeführt, bzw. als Zwischenglieder jene Werke der frühchristlichen und mittelalterlichen Kunst, in denen Spuren der jüdischen Auslegungstradition ausgenommen werden können ("Der Einfluss der jüdischen Malerei auf die frühchristliche Kunst", "Christlich-jüdische Begegnungen in der Kunst"). Stilistisch knüpfen die künstlerischen Zeugnisse der hebräischen Buchmalerei an die zeitgenössische christliche Buchkunst an.
Erschaffung des Adam in der sefardischen Haggada London Or. 2884 geht auf die ikonographische Tradition der Cotton Genesis Rezension zurück (erhalten in Venedig, San Marco, Schöpfungskuppel, 13. Jh.)
Josef und die Frau des Potifar, Goldene Haggada geht auf die in der Wiener Genesis vertreten Version, bzw. ein im Midrasch belegtes Motiv zurück.
(Autorin: Katrin Kogman-Appel)
Das dazugehörige Bildmaterial, welches vom Center of Jewish Art (Hebrew University, Jerusalem) zusammengestellt wurde findet sich unter:
https://phaidra.univie.ac.at/detail_object/o:556126