Description (xx)
Anhand eines Überblicks über Fugen-Lehrbücher zeichnet der Beitrag die Entwicklung der pädagogischen Aufarbeitung der Fugenkomposition im 20. Jahrhundert nach. Dabei wird deutlich, dass die generelle Bedeutung der Fuge für den Musiktheorieunterricht in dem Maße abgenommen hat, wie die in der ersten Jahrhunderthälfte vorherrschenden Paradigmen – die einseitige Fixierung auf das Vorbild Johann Sebastian Bachs und die Orientierung am didaktischen Modell der ›fugue d’ecole‹ André Gedalges – in der jüngeren Vergangenheit zunehmend durch differenziertere, stärker historisch orientierte Ansätze abgelöst wurden. Während die pädagogische Aufarbeitung der Fugenkomposition in der deutschen Musiktheorie heute bestenfalls eine Randstellung einnimmt, stammen neuere Textbücher zu dieser Thematik vor allem aus den USA. Schließlich wird der Frage nachgegangen, inwieweit Ursachen für diese unterschiedliche Gewichtung in der Verfasstheit der jeweiligen Ausbildungssysteme und ihrer didaktischen Ausrichtung zu suchen sind.