Description (xx)
In this introductory essay, a number of cautionary reminders are suggested for any historian seeking to trace the reception of European music theory outside of its traditional borders. Using a range of examples from Medieval Arabic music theory, Jean-Philippe Rameau’s theory of harmony, and Schenkerian theory, it is shown that a global dissemination and absorption of music-theoretical ideas is rarely a straightforward process of import and export. Perspectives drawn from contemporary theories of cultural transfer and postcolonialism offer some suggestive ways to think about the migration of a music theory across cultures as a more dialogical process in which notions of hybridity and agency play important roles.
In dieser Einleitung wird eine Reihe von Zusammenhängen aufgezeigt, die dort zur Zurückhaltung mahnen sollen, wo Historiker*innen versuchen die Rezeption europäischer Musiktheorie außerhalb ihrer traditionellen Grenzen nachzuvollziehen. Es wird gezeigt, dass die globale Verbreitung und Rezeption musiktheoretischer Ideen selten als schlichte Import- oder Exportvorgänge verstanden werden können, wie anhand von Beispielen aus der mittelalterlichen arabischen Musiktheorie, der Harmonielehre Jean-Philippe Rameaus und Heinrich Schenkers Theorie veranschaulicht wird. Perspektiven aus den Bereichen der Kulturtransferforschung und postkolonialer Forschung erlauben es, die transkulturelle Migration einer musikalischen Theorie als einen stärker dialogischen Prozess zu verstehen, in dem die Phänomene der Hybridität und der Handlungsmacht (agency) eine wichtige Rolle einnehmen.