You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1293852
Title (deu)
Lokale Governance-Netzwerke in Westafrika
politisches Handeln in der urbaren Umweltpolitik Malis
Parallel title (eng)
Local governance-networks in West Africa
Author
Tobias Polak
Adviser
Christoph Reinprecht
Assessor
Christoph Reinprecht
Assessor
Marie-France Chevron
Abstract (deu)

Wie in den meisten Regionen der Welt nimmt auch der Bevölkerungsanteil in westafrikanischen Städten stark zu. Weltweit ist Bamako, die Hauptstadt Malis, eine der zehn am schnellsten wachsenden Städte. Dieses Bevölkerungswachstum erhöht den Druck auf die städtische Infrastruktur und staatliche Dienstleistungen. Vor allem in der urbanen Assanierung wirkt sich dies direkt auf die Lebensqualität der Bevölkerung aus. Das schwach ausgeprägte System zum Abtransport von Haushaltsabfällen oder die nur teilweise vorhandene Kanalisation sind auf eine weit geringere Bevölkerungsanzahl ausgelegt. Seit dem Dezentralisierungsprozess in Mali sind lokale Einrichtungen der Verwaltung für Fragen der lokalen Assanierung zuständig. In Mali begann die Dezentralisierung nach dem Sturz Moussa Traorés 1991 und wurde offiziell 2004 mit den ersten landesweiten Kommunalwahlen beendet. Dadurch sind auf lokaler Ebene neue Räume für nichtstaatliche Akteure entstanden, die an politischen Entscheidungsfindungsprozessen teilnehmen. Die These ist, dass durch die Teilnahme nichtstaatlicher Akteure (der Zivilgesellschaft und des dritten Sektors) die Belange der Bevölkerung in das politische System vermehrt eingebracht werden.
Die vorliegende Arbeit untersucht empirisch anhand der Fallstudie einer Gemeinde Bamakos, welche Modi des politischen Handelns der Aktivität von nichtstaatlichen Akteuren in der urbanen Umweltpolitik zugrundeliegend und ob politische Entscheidungsfindungsprozesse beeinflusst werden können. Dazu werden die Relationen der Einrichtungen der lokalen Gebietskörperschaft und nichtstaatlicher Organisationen im lokalen Governance-Netzwerk dargestellt und die daraus resultierenden Handlungsmöglichkeiten nichtstaatlicher Akteure analysiert. Es kann somit gezeigt werden, dass vor allen Jugend- und Frauenorganisationen von ihrer großen Nähe zu Gemeindeeinrichtungen profitieren können und dementsprechend als politisch starke Akteure zu bezeichnen sind. Diese Nähe verringert gleichzeitig die Möglichkeit Kritik an politischen EntscheidungsträgerInnen zu äußern.
Außerdem kann gezeigt werden, dass sich alle beteiligten Akteure hinsichtlich ihrer Visionen gesellschaftlicher Entwicklung nur bedingt voneinander unterscheiden. Die meisten Akteure treten wie die VertreterInnen der Gemeinde für die Modernisierung urbaner Räume ein – auch wenn dies bedeutet, dass die Bevölkerungsteile, die durch ihre informellen Aktivitäten überleben, dadurch verdrängt werden. Lediglich die Vertreterinnen von FraLocal uenorganisationen machen sich eher für die Interessen der Bevölkerung stark.

Abstract (eng)

The growth of urban centres is a worldwide trend. Bamako, the capital of Mali, is one of the ten fastest growing cities in the world. This increase in population has a huge impact on the urban infrastructure and on public services provided by the government. This is most visible in urban sanitation – the sewage system and the waste management system are designed for fewer people. The newer quarters around the town centre are not completely contacted to these systems yet. Local councils are responsible for urban environmental questions like sanitation since they have been created in the recent decentralisation process. This process begun after the dictator Moussa Traoré had been overthrown in 1991 and was officially competed with the first nationwide local government elections in 2004. Through the decentralisation new spaces for political participation of non-governmental organisations has opened. The thesis is that the interests of the populations are articulated publicly through their participation.
Based on the empirical case study of one municipality of Bamako, I have analysed the modes of political action of non-governmental organisations in urban environmental politics and whether they can influence local decision-making processes. The analysis of the potential political action of nongovernmental organisations is based on the relations of members of the local council and non-governmental organisations in the local governance-network. Thereby I have been able to show, that mainly youth- and women’s organisations profit from their proximity to the political centre and are therefore strong political actors, although their means to criticise political decision-makers are reduced by their proximity.
Another central result of the analysis is that most actors within the governance-network share a common vision of social development. They have the opinion that development means modernisation and formalisation, even if this affects the lives of people living in the informal. Only the members of women’s organisations express their opinion in favour of the informal.

Keywords (eng)
Local GovernanceWest Afrikcapolitical actionSanitationMaliSocial Network Analysis
Keywords (deu)
Lokale GovernanceWestafrikapolitisches HandelnAssanierungMaliNetzwerkanalyse
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1293852
rdau:P60550 (deu)
381 S. : graph. Darst., Kt.
Number of pages
381
Members (1)
Title (deu)
Lokale Governance-Netzwerke in Westafrika
politisches Handeln in der urbaren Umweltpolitik Malis
Parallel title (eng)
Local governance-networks in West Africa
Author
Tobias Polak
Abstract (deu)

Wie in den meisten Regionen der Welt nimmt auch der Bevölkerungsanteil in westafrikanischen Städten stark zu. Weltweit ist Bamako, die Hauptstadt Malis, eine der zehn am schnellsten wachsenden Städte. Dieses Bevölkerungswachstum erhöht den Druck auf die städtische Infrastruktur und staatliche Dienstleistungen. Vor allem in der urbanen Assanierung wirkt sich dies direkt auf die Lebensqualität der Bevölkerung aus. Das schwach ausgeprägte System zum Abtransport von Haushaltsabfällen oder die nur teilweise vorhandene Kanalisation sind auf eine weit geringere Bevölkerungsanzahl ausgelegt. Seit dem Dezentralisierungsprozess in Mali sind lokale Einrichtungen der Verwaltung für Fragen der lokalen Assanierung zuständig. In Mali begann die Dezentralisierung nach dem Sturz Moussa Traorés 1991 und wurde offiziell 2004 mit den ersten landesweiten Kommunalwahlen beendet. Dadurch sind auf lokaler Ebene neue Räume für nichtstaatliche Akteure entstanden, die an politischen Entscheidungsfindungsprozessen teilnehmen. Die These ist, dass durch die Teilnahme nichtstaatlicher Akteure (der Zivilgesellschaft und des dritten Sektors) die Belange der Bevölkerung in das politische System vermehrt eingebracht werden.
Die vorliegende Arbeit untersucht empirisch anhand der Fallstudie einer Gemeinde Bamakos, welche Modi des politischen Handelns der Aktivität von nichtstaatlichen Akteuren in der urbanen Umweltpolitik zugrundeliegend und ob politische Entscheidungsfindungsprozesse beeinflusst werden können. Dazu werden die Relationen der Einrichtungen der lokalen Gebietskörperschaft und nichtstaatlicher Organisationen im lokalen Governance-Netzwerk dargestellt und die daraus resultierenden Handlungsmöglichkeiten nichtstaatlicher Akteure analysiert. Es kann somit gezeigt werden, dass vor allen Jugend- und Frauenorganisationen von ihrer großen Nähe zu Gemeindeeinrichtungen profitieren können und dementsprechend als politisch starke Akteure zu bezeichnen sind. Diese Nähe verringert gleichzeitig die Möglichkeit Kritik an politischen EntscheidungsträgerInnen zu äußern.
Außerdem kann gezeigt werden, dass sich alle beteiligten Akteure hinsichtlich ihrer Visionen gesellschaftlicher Entwicklung nur bedingt voneinander unterscheiden. Die meisten Akteure treten wie die VertreterInnen der Gemeinde für die Modernisierung urbaner Räume ein – auch wenn dies bedeutet, dass die Bevölkerungsteile, die durch ihre informellen Aktivitäten überleben, dadurch verdrängt werden. Lediglich die Vertreterinnen von FraLocal uenorganisationen machen sich eher für die Interessen der Bevölkerung stark.

Abstract (eng)

The growth of urban centres is a worldwide trend. Bamako, the capital of Mali, is one of the ten fastest growing cities in the world. This increase in population has a huge impact on the urban infrastructure and on public services provided by the government. This is most visible in urban sanitation – the sewage system and the waste management system are designed for fewer people. The newer quarters around the town centre are not completely contacted to these systems yet. Local councils are responsible for urban environmental questions like sanitation since they have been created in the recent decentralisation process. This process begun after the dictator Moussa Traoré had been overthrown in 1991 and was officially competed with the first nationwide local government elections in 2004. Through the decentralisation new spaces for political participation of non-governmental organisations has opened. The thesis is that the interests of the populations are articulated publicly through their participation.
Based on the empirical case study of one municipality of Bamako, I have analysed the modes of political action of non-governmental organisations in urban environmental politics and whether they can influence local decision-making processes. The analysis of the potential political action of nongovernmental organisations is based on the relations of members of the local council and non-governmental organisations in the local governance-network. Thereby I have been able to show, that mainly youth- and women’s organisations profit from their proximity to the political centre and are therefore strong political actors, although their means to criticise political decision-makers are reduced by their proximity.
Another central result of the analysis is that most actors within the governance-network share a common vision of social development. They have the opinion that development means modernisation and formalisation, even if this affects the lives of people living in the informal. Only the members of women’s organisations express their opinion in favour of the informal.

Keywords (eng)
Local GovernanceWest Afrikcapolitical actionSanitationMaliSocial Network Analysis
Keywords (deu)
Lokale GovernanceWestafrikapolitisches HandelnAssanierungMaliNetzwerkanalyse
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1293853
Number of pages
381