Abstract (deu)
In der heutigen Zeit spielt computervermittelte Kommunikation eine bedeutende Rolle. Nicht nur unser Alltag wird dadurch strukturiert, sondern auch die Konnektivität mit unseren Freunden und Familien erhöht sich durch die Vielzahl an neuen Kanälen. Die Fülle an digitaler Kommunikation, auf die täglich reagiert werden muss, lässt dadurch, so die Annahme dieser Arbeit, neue gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, wie zunehmende Unverbindlichkeit entstehen, die wiederum Einfluss auf unsere Beziehungen nimmt. Die neue Unverbindlichkeit, äußert sich demnach in Phänomenen wie Ghosting oder auf der anderen Seite in digitaler Eifersucht – zwei Entwicklungen, die einzeln bereits durch einige Studien verortet und teilweise erforscht wurden. Doch wie stehen diese neuartigen Phänomene in Zusammenhang und was hat der zunehmend vorherrschende unverbindliche Kommunikationsstil damit zu tun?
Ziel dieser Arbeit ist es demnach, herauszufinden, inwieweit die gesamtgesellschaftliche Entwicklung hin zu einer neuen Unverbindlichkeit Phänomene wie Ghosting und digitale Eifersucht bedingen und in welchem kausalen Zusammenhang diese stehen. Dabei wurde das theoretische Konstrukt der Medienwahl herangezogen, das weitgehend durch den Uses- & Gratifications Approach ergänzt wurde.
Die Ergebnisse, die durch eine empirische Forschung mittels zwei Gruppendiskussionen erhoben wurden, zeigen, dass sowohl Ghosting digitale Eifersucht hervorrufen kann, als auch umgekehrt. In Bezug auf Bindungsstil und Beziehungsphase kann ergänzt werden, dass es meist darauf ankommt, welches Verständnis zwei Partner hinsichtlich ihrer Beziehung haben und nicht zuletzt, welches Selbstkonzept jeweils vorliegt. Erst damit wird sowohl digitale Eifersucht, als auch Ghosting dahingehend überhaupt als solches wahrgenommen.