Abstract (deu)
Der im Jahre 2015 verstorbene Verfasser des Scheibenwelt-Zyklus, Sir Terry Pratchett, zählte zu den bekanntesten britischen Fantasy-Autoren der letzten dreißig Jahre. Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Roman Wyrd Sisters, welcher durch einen komplexen Gebrauch von Intertextualität gekennzeichnet ist. Diese umfasst Referenzen auf literarische Texte, moderne Medien, aber auch auf das menschliche Dasein. Der Fokus dieser Untersuchung liegt auf der Feststellung, ob die Verwendung von Intertextualität in diesem modernen Fantasy-Roman, welcher der komischen Sorte zuzuordnen ist, die Immersion der Leserschaft in eine andere Welt stört, oder ob sie ein noch tieferes Eintauchen in die fremde Welt bewirkt. Meine Arbeit besteht aus einem theoretischen und einem analytischen Teil. Als Erstes fasse ich den Forschungsstand bezüglich des Fantasy-Genres und jenem der Intertextualität zusammen. Eine kritische Betrachtung ausgewählter Arbeiten über den Roman Wyrd Sisters rundet das Kapitel ab. Im Folgenden gehe ich der Frage nach wie sich das Fantastische in Pratchetts Roman darstellt. Dazu verwende ich als Grundlage Farah J. Mendlesohns Betrachtungen zu den von ihr erstellten Kategorien der sogennanten immersiven, und jener der intrusiven Fantasy. Im theoretischen Abschnitt analysiere ich dann wie sich intertextuelle Bezüge in Wyrd Sisters manifestieren. Anhand Manfred Pfisters und Ulrich Broichs Modell zur Feststellung unterschiedliche Intensitätsgrade diesbezüglich, identifiziere ich verschiedene Arten von Textbezügen. Sechs Kriterien, die sowohl die klassische, strukturell-hermeneutische, als auch die neuere, post-strukturalistische, Vorgehensweise einbeziehen, erlauben eine Unterscheidung zwischen intensiven, sehr spezifischen Einzeltextreferenzen, und globaleren Beziehungen, wie zum Beispiel jene eines intertextuellen Textes zu verschiedenen Diskursen, literarischen Genres, oder gesellschaftlichen Gegebenheiten. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit zeigen, dass Pratchett eine kohärente und stimmige Fantasiewelt konstruiert, die von der Leserschaft betreten und geglaubt werden kann, trotz vielerlei disruptiver Inkursionen aus der realen Welt.
Das ist darauf zurückzuführen, dass der Autor intertextuelle Bezüge ironisiert und in seiner realistisch anmutenden Fantasy-Welt als absurd vorführt. Dadurch soll die Leserschaft ermutigt werden, die eigene Welt unter einem neuen Blickwinkel kritisch zu betrachten.