Gewalt gegen Frauen ist in Österreich ein großes Problem, das vielschichtige Ursachen und Risikofaktoren auf individueller, gesellschaftlicher, politischer und rechtlicher Ebene hat. Frauenmorde sind Extremfälle dieser Gewalt und werden in der Berichterstattung oft verharmlost. Je nachdem, wie Medien zu diesem Thema berichten, kann die Berichterstattung eine Wirkung auf die Rezipient:innen haben. Diese Wirkung lässt sich mit dem theoretischen Konstrukt Framing erklären. Eine Forschungslücke besteht in der Analyse der Anschlusskommunikation, insbesondere von Online-Kommentaren. Vorhandene Studien zeigen jedoch, dass ähnliche Muster in den Kommentaren wie in der Berichterstattung zu Gewalt gegen Frauen auftreten könnten. In dieser Arbeit wurden Muster in Online-Kommentaren der Artikel erforscht. Die zentrale Forschungsfrage lautete: „Welche Muster prägen den Diskurs in Online-Kommentaren zur Berichterstattung überregionaler österreichischer Qualitäts- und Boulevardmedien zum Thema Femizide in Österreich?“. Anhand von zwei qualitativen Inhaltsanalysen wurden zunächst die Muster in der Berichterstattung und anschließend die Muster in den Kommentaren herausgearbeitet. Die Ergebnisse verdeutlichen ein komplexes Bild des Diskurses in den Kommentarspalten beider Medien. Verharmlosende Muster wie Täterzentrierung, Täter-Opfer-Umkehr, Individualisierung, Normalisierung, Generalisierung und Rechtfertigung von Gewalt gegen Frauen wurden identifiziert. Eine Sensationalisierung und die Darstellung als Einzelfall waren ebenfalls vorhanden. Diese Muster decken sich mit internationalen Studien zur Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen. Demgegenüber standen Kommentare, welche die Bagatellisierung ablehnten, systemische Hintergründe ansprachen und die Tat politisierten. Auch Ausländerfeindlichkeit war im Diskurs präsent. Einige Muster schienen aus den Artikeln übernommen worden zu sein, während andere gegenteilige Haltungen zu vertreten schienen. Diese uneindeutigen Ergebnisse verdeutlichen die Herausforderungen bei Analysen des Diskurses über Gewalt gegen Frauen in den Medien und unterstreichen die Bedeutung einer sensiblen Berichterstattung. Sie tragen zur bestehenden Forschung in diesem Bereich bei und zeigen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen auf.
Violence against women is a major problem in Austria, which has complex causes and risk factors on an individual, social, political, and legal level. Femicides are extreme cases of this violence and are often downplayed in the media. Depending on how the media reports on this topic, the reporting can influence the recipient. This effect can be explained with the theoretical construct framing. A research gap exists in the analysis of follow-up communication, especially regarding online comments. However, existing studies show that similar patterns in comments as in reporting on violence against women may occur. In this work, patterns in online comments of the articles were explored. The central research question was: "What patterns characterize the discourse in online commentaries on the reporting of national Austrian quality and tabloid media on the subject of femicide in Austria?". Using two qualitative content analyses, first the patterns in the reporting and then the patterns in the comments were worked out. The results illustrate a complex picture of the discourse in the comment columns of both media. Trivializing patterns such as perpetrator centering, perpetrator-victim reversal, individualization, normalization, generalization, and justification of violence against women were identified. The sensationalization and the presentation as an isolated case were also found. These patterns are consistent with international studies of reporting on violence against women. On the other hand, there were comments that rejected the trivialization, addressed the systemic background, and politicized the act. Xenophobia was also present in the discourse. Some patterns seemed to have been taken from the articles, while others seemed to take opposite stances. These ambiguous results highlight the challenges in analyzing discourse on violence against women in the media and underscore the importance of sensitive reporting. They contribute to existing research in this area and indicate the need for further investigation.
Gewalt gegen Frauen ist in Österreich ein großes Problem, das vielschichtige Ursachen und Risikofaktoren auf individueller, gesellschaftlicher, politischer und rechtlicher Ebene hat. Frauenmorde sind Extremfälle dieser Gewalt und werden in der Berichterstattung oft verharmlost. Je nachdem, wie Medien zu diesem Thema berichten, kann die Berichterstattung eine Wirkung auf die Rezipient:innen haben. Diese Wirkung lässt sich mit dem theoretischen Konstrukt Framing erklären. Eine Forschungslücke besteht in der Analyse der Anschlusskommunikation, insbesondere von Online-Kommentaren. Vorhandene Studien zeigen jedoch, dass ähnliche Muster in den Kommentaren wie in der Berichterstattung zu Gewalt gegen Frauen auftreten könnten. In dieser Arbeit wurden Muster in Online-Kommentaren der Artikel erforscht. Die zentrale Forschungsfrage lautete: „Welche Muster prägen den Diskurs in Online-Kommentaren zur Berichterstattung überregionaler österreichischer Qualitäts- und Boulevardmedien zum Thema Femizide in Österreich?“. Anhand von zwei qualitativen Inhaltsanalysen wurden zunächst die Muster in der Berichterstattung und anschließend die Muster in den Kommentaren herausgearbeitet. Die Ergebnisse verdeutlichen ein komplexes Bild des Diskurses in den Kommentarspalten beider Medien. Verharmlosende Muster wie Täterzentrierung, Täter-Opfer-Umkehr, Individualisierung, Normalisierung, Generalisierung und Rechtfertigung von Gewalt gegen Frauen wurden identifiziert. Eine Sensationalisierung und die Darstellung als Einzelfall waren ebenfalls vorhanden. Diese Muster decken sich mit internationalen Studien zur Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen. Demgegenüber standen Kommentare, welche die Bagatellisierung ablehnten, systemische Hintergründe ansprachen und die Tat politisierten. Auch Ausländerfeindlichkeit war im Diskurs präsent. Einige Muster schienen aus den Artikeln übernommen worden zu sein, während andere gegenteilige Haltungen zu vertreten schienen. Diese uneindeutigen Ergebnisse verdeutlichen die Herausforderungen bei Analysen des Diskurses über Gewalt gegen Frauen in den Medien und unterstreichen die Bedeutung einer sensiblen Berichterstattung. Sie tragen zur bestehenden Forschung in diesem Bereich bei und zeigen die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen auf.
Violence against women is a major problem in Austria, which has complex causes and risk factors on an individual, social, political, and legal level. Femicides are extreme cases of this violence and are often downplayed in the media. Depending on how the media reports on this topic, the reporting can influence the recipient. This effect can be explained with the theoretical construct framing. A research gap exists in the analysis of follow-up communication, especially regarding online comments. However, existing studies show that similar patterns in comments as in reporting on violence against women may occur. In this work, patterns in online comments of the articles were explored. The central research question was: "What patterns characterize the discourse in online commentaries on the reporting of national Austrian quality and tabloid media on the subject of femicide in Austria?". Using two qualitative content analyses, first the patterns in the reporting and then the patterns in the comments were worked out. The results illustrate a complex picture of the discourse in the comment columns of both media. Trivializing patterns such as perpetrator centering, perpetrator-victim reversal, individualization, normalization, generalization, and justification of violence against women were identified. The sensationalization and the presentation as an isolated case were also found. These patterns are consistent with international studies of reporting on violence against women. On the other hand, there were comments that rejected the trivialization, addressed the systemic background, and politicized the act. Xenophobia was also present in the discourse. Some patterns seemed to have been taken from the articles, while others seemed to take opposite stances. These ambiguous results highlight the challenges in analyzing discourse on violence against women in the media and underscore the importance of sensitive reporting. They contribute to existing research in this area and indicate the need for further investigation.