Der globale Massentourismus ist durch das Zusammenspiel globaler und lokaler Einflüsse geprägt. Steigende Zahlen im Tourismus haben ihren Ursprung in Zeiten des finanziellen Aufschwungs im globalen Norden während Regionen des globalen Südens, die als Destinationen entdeckt wurden, noch häufig von Konialmächten beherrscht wurden. Kenia gehörte zu den Regionen, in denen Tourismus von Kolonialbeamten entdeckt und gefördert wurde. Dadurch wurde eine Industrie erschaffen, die zu einer der wichtigsten wirtschaftlichen Säulen des Landes wurde. Kürzlich lösten die COVID-19-bedingten ‚Lockdowns‘ sowie weltweite Reiseverbote in Kenia eine Diskussion über die fortbestehenden Probleme aus, die durch das historische koloniale Erbe innerhalb der Branche hervorgerufen werden. Die Forderung einer Dekolonisierung des Tourismus im Lande rückte in den Fokus. Um herauszufinden, was diese umfassende Forderung bedeutet, wird in dieser Masterarbeit untersucht, was eine Dekolonisierung der kenianischen Tourismusindustrie bedeuten kann und mit sich bringt. Anhand eines transdisziplinären Ansatz setzt sich die Studie mit globalen Debatten zur Dekolonisierung auseinander und stellt damit eine zweite Forschungsfrage, nämlich ob sich Theorie und Praxis der Dekolonisierung voneinander unterscheiden oder aufeinander beziehen. Generell verläuft der Forschungsprozess in drei Phasen. Nach einer grundlegenden Debatte über „Dekolonisierungstheorien“ wird in einem zweiten Teil, die Entwicklung der kenianischen Tourismusindustrie erforscht und dementsprechend deren Ursprung bis zum Fortschritt nach der Unabhängigkeit nachgezeichnet. Diese Untersuchungen ebnen den Weg für die dritte Phase, die auf Experteninterviews mit kenianischen Akteur*innen aufbaut und durch weitere Literaturrecherche unterstützt wird. Die Analyse zeigt auf, dass in der Tourismusindustrie Aspekte von ‚coloniality‘, in den Dimensionen ‚power‘, ‚being‘, und ‚knowledge‘ aufrecht erhalten sind. Strategien zur Dekolonisierung basierend auf den Antworten der Expert*innen inkludieren eine gerechte Verteilung des Eigentums in der Tourismusbranche, eine Diversifizierung der Angebote, alternatives Marketing sowie inklusiver Naturschutz. Die Studie betont die Dringlichkeit einer kontinuierlichen Transformation des Tourismussektors Kenias, um eine gerechtere und inklusivere Branche zu schaffen.
Global mass tourism is generally impacted by the interplay of global and local influences, often tracing its origin to periods marked by financial boom in the Global North and the presence of former colonial powers in various regions of the Global South. Kenya was among those regions, in which the emergence of tourism was promoted by the presence of colonial administrators, who laid the foundation for what would later become one of the country’s most important economic pillars. Recently, COVID-19 related lockdowns in Kenya sparked controversy over persisting issues engendered by historical colonial legacies within the industry calling for decolonizing tourism in the country. Intrigued to find out what this comprehensive demand implies, this thesis explores what it means and entails to decolonize Kenya’s tourism industry. Embracing a sensitive and therefore transdisciplinary approach, the study engages with global debates on decolonization, thereby asking a second research question, namely whether decolonization theory and practice diverge from or relate to each other. Generally, the research process unfolds in three phases. After a foundational debate on 'Decolonization Theories', a second part, 'Evolution of Kenya’s Tourism Industry', traces its origins from British colonial administrators to post-independence progress. These explorations pave the way for a third phase, which is grounded in semi-structured expert interviews with Kenyan stakeholders, supported by further literature review. Through a combination of theoretical frameworks and the lived experiences of Kenya's tourism practitioners, the analysis reveals continuous 'coloniality' across power, being, and knowledge dimensions within the industry. Strategies for decolonization, including equitable ownership distribution, narrative diversification, alternative marketing, and inclusive conservation, are synthesized from expert insights and scholarly discourse. The study underscores the urgency of a continuous transformation of Kenya’s tourism sector to create a more equitable, inclusive, and authentic industry.
Der globale Massentourismus ist durch das Zusammenspiel globaler und lokaler Einflüsse geprägt. Steigende Zahlen im Tourismus haben ihren Ursprung in Zeiten des finanziellen Aufschwungs im globalen Norden während Regionen des globalen Südens, die als Destinationen entdeckt wurden, noch häufig von Konialmächten beherrscht wurden. Kenia gehörte zu den Regionen, in denen Tourismus von Kolonialbeamten entdeckt und gefördert wurde. Dadurch wurde eine Industrie erschaffen, die zu einer der wichtigsten wirtschaftlichen Säulen des Landes wurde. Kürzlich lösten die COVID-19-bedingten ‚Lockdowns‘ sowie weltweite Reiseverbote in Kenia eine Diskussion über die fortbestehenden Probleme aus, die durch das historische koloniale Erbe innerhalb der Branche hervorgerufen werden. Die Forderung einer Dekolonisierung des Tourismus im Lande rückte in den Fokus. Um herauszufinden, was diese umfassende Forderung bedeutet, wird in dieser Masterarbeit untersucht, was eine Dekolonisierung der kenianischen Tourismusindustrie bedeuten kann und mit sich bringt. Anhand eines transdisziplinären Ansatz setzt sich die Studie mit globalen Debatten zur Dekolonisierung auseinander und stellt damit eine zweite Forschungsfrage, nämlich ob sich Theorie und Praxis der Dekolonisierung voneinander unterscheiden oder aufeinander beziehen. Generell verläuft der Forschungsprozess in drei Phasen. Nach einer grundlegenden Debatte über „Dekolonisierungstheorien“ wird in einem zweiten Teil, die Entwicklung der kenianischen Tourismusindustrie erforscht und dementsprechend deren Ursprung bis zum Fortschritt nach der Unabhängigkeit nachgezeichnet. Diese Untersuchungen ebnen den Weg für die dritte Phase, die auf Experteninterviews mit kenianischen Akteur*innen aufbaut und durch weitere Literaturrecherche unterstützt wird. Die Analyse zeigt auf, dass in der Tourismusindustrie Aspekte von ‚coloniality‘, in den Dimensionen ‚power‘, ‚being‘, und ‚knowledge‘ aufrecht erhalten sind. Strategien zur Dekolonisierung basierend auf den Antworten der Expert*innen inkludieren eine gerechte Verteilung des Eigentums in der Tourismusbranche, eine Diversifizierung der Angebote, alternatives Marketing sowie inklusiver Naturschutz. Die Studie betont die Dringlichkeit einer kontinuierlichen Transformation des Tourismussektors Kenias, um eine gerechtere und inklusivere Branche zu schaffen.
Global mass tourism is generally impacted by the interplay of global and local influences, often tracing its origin to periods marked by financial boom in the Global North and the presence of former colonial powers in various regions of the Global South. Kenya was among those regions, in which the emergence of tourism was promoted by the presence of colonial administrators, who laid the foundation for what would later become one of the country’s most important economic pillars. Recently, COVID-19 related lockdowns in Kenya sparked controversy over persisting issues engendered by historical colonial legacies within the industry calling for decolonizing tourism in the country. Intrigued to find out what this comprehensive demand implies, this thesis explores what it means and entails to decolonize Kenya’s tourism industry. Embracing a sensitive and therefore transdisciplinary approach, the study engages with global debates on decolonization, thereby asking a second research question, namely whether decolonization theory and practice diverge from or relate to each other. Generally, the research process unfolds in three phases. After a foundational debate on 'Decolonization Theories', a second part, 'Evolution of Kenya’s Tourism Industry', traces its origins from British colonial administrators to post-independence progress. These explorations pave the way for a third phase, which is grounded in semi-structured expert interviews with Kenyan stakeholders, supported by further literature review. Through a combination of theoretical frameworks and the lived experiences of Kenya's tourism practitioners, the analysis reveals continuous 'coloniality' across power, being, and knowledge dimensions within the industry. Strategies for decolonization, including equitable ownership distribution, narrative diversification, alternative marketing, and inclusive conservation, are synthesized from expert insights and scholarly discourse. The study underscores the urgency of a continuous transformation of Kenya’s tourism sector to create a more equitable, inclusive, and authentic industry.