Description (de)
Beitrag von Clara Rybaczek in "SYN 01·2010 irreal". Abstract: Clara Rybaczek versucht die Theaterproduktion Riesenbutzbach, eine Dauerkolonie von Christoph Marthaler, ausgehend von dort vorgestellten Menschenbildern, zu erschließen. Die Involviertheit des Theaters in gesellschaftliche Entwicklungen wird mit Rainer Ruppert und seinen Überlegungen zur Entstehung des bürgerlichen Subjekts belegt. Davon ausgehend werden die Figuren in Riesenbutzbach als Suchende herausgearbeitet, denn ein Sinn, der die einzelnen Lebensbereiche zusammenhält, scheint verloren gegangen zu sein. Was verblieben ist, sind Bruchstücke: Alltagsphrasen oder Bewegungsabläufe, die aus ihrem Kontext gehoben fremd und leer erscheinen. Die Figuren sind zwar erschöpft, hören aber nicht auf, sich zu erinnern und bemühen sich um eine (Re-)Konstruktion ihrer Vergangenheit. Manifest wird daran die Bedeutung von Erinnerung für die Selbstkonstitution, für die Verortung, von der aus auch Gegenwärtigem und Zukünftigem Sinn gegeben werden kann. Der Wahrheitsgehalt von Vergangenem tritt zurück hinter das Vermögen, einen Bezugspunkt zu haben.
Keywords (de)
SYN, TFM, irreal, Rybaczek, Marthaler, Riesenbutzbach, Ruppert