You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1966553
Title (deu)
Die Pflicht zu schreiben
das "Frauenstudium" in den Publikationsorganen des "Allgemeinen Österreichischen Frauenvereines" und des "Vereines für erweiterte Frauenbildung" (1888-1902)
Parallel title (eng)
The duty to write
Author
Sabrina Kummer
Adviser
Gabriella Hauch
Assessor
Gabriella Hauch
Abstract (deu)

Eine zentrale Rolle in der ‚Zulassungsfrage‘ spielte die sogenannte ‚Gehirnmassentheorie‘, durch welche Rückschlüsse auf die zerebrale Minderwertigkeit ‚der‘ Frau gezogen wurden. Diese ‚empirisch belegte‘ Tatsache machte das Frauenstudium zum Inhalt unzähliger Zeitungsartikel und Vereinsberichte. Ausgehend von der Arbeitshypothese, dass die Frauenbewegungspresse in den diskursiven Auseinandersetzungen um das Frauenstudium an der Universität Wien im Fin de Siècle eine Sonderstellung einnahm, befasst sich diese Forschungsarbeit mit den journalistischen Aktivitäten des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins (AÖFV) und des Vereines für erweiterte Frauenbildung. Dabei schafft die vorliegende Masterarbeit einen Konnex zwischen dem Pressewesen der Frauenbewegung und ihrer mobilisierenden Wirkung. Zu Beginn der Arbeit wird die nahezu rechtlose Stellung von Frauen im 19. Jahrhundert erörtert, um infolgedessen die ‚Frauenfrage‘ zu kontextualisieren. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von der Gründung des Vereines für erweiterte Frauenbildung im Oktober 1888 bis zur Einstellung der Halbmonatsschrift Dokumente der Frauen Ende September 1902. Die Innensicht auf die Frauenvereinsnetzwerke rückt den Agency-Ansatz ins Zentrum der Betrachtung. Dabei wird die Handlungsmacht von Frauen in Bewegung/en akzentuiert und näher betrachtet, wie sie sich exemplarisch autonome Handlungsräume schufen. Gleichzeitig popularisierten Mediziner durch ihr Sozialprestige das Geschlechterwissen der Zeit. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden 21 Schlüsseltexte analysiert. Die Auswertung der historischen Diskursanalyse nach Achim Landwehr ergab, dass die untersuchten Publikationsorgane insbesondere in sozialreformatorischen Kreisen eine Suggestivkraft entwickelten. Der Titel ‚Die Pflicht zu schreiben‘ steht stellvertretend für die selbstermächtigende Wirkung des Schreibens. Ferner legt die Arbeit dar, inwieweit die profeministische Haltung mancher Männer einen Gegendiskurs konstituierte. Auf ihre Rolle in frauenbewegten Zusammenhängen geht die vorliegende Arbeit abschließend ein. Die häufig angenommene These eines separatistischen ‚Geschlechterkampfes‘ konnte durch das Quellenstudium widerlegt werden. Als Diskursfragmente im Spannungsfeld von Wissen und Macht geben Vereinsblätter einen Einblick in die Bedingungen, unter welchen Frauen schrieben, publizierten, sich immatrikulierten und etwa als ‚Ausnahmen‘ studierten. Das Frauenstudium wurde in Publikationen der Vereine zum Politikum gemacht.

Abstract (eng)

The ‘brain-weight theory’ played a major role regarding the constraints on women’s access to higher education, such as universities. According to that, the cerebral inferiority was ascribed to women. This ‘empirically proven’ fact made women's studies a persistent subject of countless journal articles and annual reports from women’s associations. Based on the working hypothesis that the women's movement media occupied an exceptional position in the discursive debates about higher female education at the University of Vienna in the late 1900s, this research thesis examines the journalistic activities of the Allgemeiner Österreichischer Frauenverein (AÖFV) and the Verein für erweiterte Frauenbildung. Therefore, this master thesis seeks to show the connection between the press of the women's movement and its mobilizing effect(s). At the beginning the thesis will argue the almost lawless position of women, codified as a collective subject in the 19th century, in order to consequently contextualize the ‘woman question’. The time frame extends from the founding of the Verein für erweiterte Frauenbildung in October 1888 to the termination of the magazine Dokumente der Frauen at the end of September 1902. The internal view of the women's association networks draws attention to the agency approach. It emphasizes the power of women to act in movement/s, how they have created independent spaces. Simultaneously, doctors popularized the gender knowledge of the time through their social prestige. To answer the question of research, 21 key texts were analyzed. The aim is to show the possibilities and limits of feminist thinking in fin de siècle Vienna. This paper used the historical discourse analysis by Achim Landwehr as research method to highlight that the publication organs studied developed a suggestive power, especially in social reformatory circles. The heading ‘The responsibility to write’ symbolizes the self-empowering effect of writing. Furthermore, the results of the study show to what extent the profeminist attitude of some men constituted a counter-discourse. Finally, this study deals with men who advocated on behalf of feminist causes. The frequently assumed thesis of a separatist ‘battle of the sexes’ could be refuted by studying the sources. As fragments of discourse between knowledge and power, historical women’s periodicals provide an insight into the conditions under which women wrote, published, matriculated, and studied for instance as ‘exceptions.’ Moreover, women’s rights activists raised public awareness making Women's studies a political issue in their journal articles and reports.

Keywords (deu)
AgencyFrauenfrageHistorische FrauenzeitschriftenWissenschaftskulturFin-de-Siècle Feministinnen
Keywords (eng)
AgencyWoman QuestionHistorical women's periodicalsScience CultureFin-de-Siècle-Feminists
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1966553
rdau:P60550 (deu)
168 Seiten : Illustrationen
Number of pages
176
Study plan
Masterstudium Lehramt Sek (AB) UF Französisch UF Geschichte und Politische Bildung
[UA]
[199]
[509]
[511]
[02]
Members (1)
Title (deu)
Die Pflicht zu schreiben
das "Frauenstudium" in den Publikationsorganen des "Allgemeinen Österreichischen Frauenvereines" und des "Vereines für erweiterte Frauenbildung" (1888-1902)
Parallel title (eng)
The duty to write
Author
Sabrina Kummer
Abstract (deu)

Eine zentrale Rolle in der ‚Zulassungsfrage‘ spielte die sogenannte ‚Gehirnmassentheorie‘, durch welche Rückschlüsse auf die zerebrale Minderwertigkeit ‚der‘ Frau gezogen wurden. Diese ‚empirisch belegte‘ Tatsache machte das Frauenstudium zum Inhalt unzähliger Zeitungsartikel und Vereinsberichte. Ausgehend von der Arbeitshypothese, dass die Frauenbewegungspresse in den diskursiven Auseinandersetzungen um das Frauenstudium an der Universität Wien im Fin de Siècle eine Sonderstellung einnahm, befasst sich diese Forschungsarbeit mit den journalistischen Aktivitäten des Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins (AÖFV) und des Vereines für erweiterte Frauenbildung. Dabei schafft die vorliegende Masterarbeit einen Konnex zwischen dem Pressewesen der Frauenbewegung und ihrer mobilisierenden Wirkung. Zu Beginn der Arbeit wird die nahezu rechtlose Stellung von Frauen im 19. Jahrhundert erörtert, um infolgedessen die ‚Frauenfrage‘ zu kontextualisieren. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von der Gründung des Vereines für erweiterte Frauenbildung im Oktober 1888 bis zur Einstellung der Halbmonatsschrift Dokumente der Frauen Ende September 1902. Die Innensicht auf die Frauenvereinsnetzwerke rückt den Agency-Ansatz ins Zentrum der Betrachtung. Dabei wird die Handlungsmacht von Frauen in Bewegung/en akzentuiert und näher betrachtet, wie sie sich exemplarisch autonome Handlungsräume schufen. Gleichzeitig popularisierten Mediziner durch ihr Sozialprestige das Geschlechterwissen der Zeit. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden 21 Schlüsseltexte analysiert. Die Auswertung der historischen Diskursanalyse nach Achim Landwehr ergab, dass die untersuchten Publikationsorgane insbesondere in sozialreformatorischen Kreisen eine Suggestivkraft entwickelten. Der Titel ‚Die Pflicht zu schreiben‘ steht stellvertretend für die selbstermächtigende Wirkung des Schreibens. Ferner legt die Arbeit dar, inwieweit die profeministische Haltung mancher Männer einen Gegendiskurs konstituierte. Auf ihre Rolle in frauenbewegten Zusammenhängen geht die vorliegende Arbeit abschließend ein. Die häufig angenommene These eines separatistischen ‚Geschlechterkampfes‘ konnte durch das Quellenstudium widerlegt werden. Als Diskursfragmente im Spannungsfeld von Wissen und Macht geben Vereinsblätter einen Einblick in die Bedingungen, unter welchen Frauen schrieben, publizierten, sich immatrikulierten und etwa als ‚Ausnahmen‘ studierten. Das Frauenstudium wurde in Publikationen der Vereine zum Politikum gemacht.

Abstract (eng)

The ‘brain-weight theory’ played a major role regarding the constraints on women’s access to higher education, such as universities. According to that, the cerebral inferiority was ascribed to women. This ‘empirically proven’ fact made women's studies a persistent subject of countless journal articles and annual reports from women’s associations. Based on the working hypothesis that the women's movement media occupied an exceptional position in the discursive debates about higher female education at the University of Vienna in the late 1900s, this research thesis examines the journalistic activities of the Allgemeiner Österreichischer Frauenverein (AÖFV) and the Verein für erweiterte Frauenbildung. Therefore, this master thesis seeks to show the connection between the press of the women's movement and its mobilizing effect(s). At the beginning the thesis will argue the almost lawless position of women, codified as a collective subject in the 19th century, in order to consequently contextualize the ‘woman question’. The time frame extends from the founding of the Verein für erweiterte Frauenbildung in October 1888 to the termination of the magazine Dokumente der Frauen at the end of September 1902. The internal view of the women's association networks draws attention to the agency approach. It emphasizes the power of women to act in movement/s, how they have created independent spaces. Simultaneously, doctors popularized the gender knowledge of the time through their social prestige. To answer the question of research, 21 key texts were analyzed. The aim is to show the possibilities and limits of feminist thinking in fin de siècle Vienna. This paper used the historical discourse analysis by Achim Landwehr as research method to highlight that the publication organs studied developed a suggestive power, especially in social reformatory circles. The heading ‘The responsibility to write’ symbolizes the self-empowering effect of writing. Furthermore, the results of the study show to what extent the profeminist attitude of some men constituted a counter-discourse. Finally, this study deals with men who advocated on behalf of feminist causes. The frequently assumed thesis of a separatist ‘battle of the sexes’ could be refuted by studying the sources. As fragments of discourse between knowledge and power, historical women’s periodicals provide an insight into the conditions under which women wrote, published, matriculated, and studied for instance as ‘exceptions.’ Moreover, women’s rights activists raised public awareness making Women's studies a political issue in their journal articles and reports.

Keywords (deu)
AgencyFrauenfrageHistorische FrauenzeitschriftenWissenschaftskulturFin-de-Siècle Feministinnen
Keywords (eng)
AgencyWoman QuestionHistorical women's periodicalsScience CultureFin-de-Siècle-Feminists
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1988753
Number of pages
176