Bruno Jakob Thüring (* 7. September 1905 in Warmensteinach im Fichtelgebirge; † 6. Mai 1989 in Karlsruhe) war deutscher Physiker und Astronom.
Von 1928 bis 1933 war er als Hilfsassistent an der Sternwarte München tätig. Dort arbeitete er eng mit dem Astronomen Wilhelm Führer zusammen.
Wie sein Münchner Arbeitskollege Führer war Thüring seit Beginn der NS-Zeit ein überzeugter und aktiver Nationalsozialist. Bereits 1930 war er – als 25-Jähriger – in die NSDAP eingetreten. 1933 wurde er auch Mitglied der SA.
Im September 1940 wurde er zum Professor für Astronomie an der Universität Wien und gleichzeitig zum Direktor der dortigen Universitätssternwarte ernannt. Der vorherige Leiter der Sternwarte, Kasimir Romuald Graff, der schon 1938 von den Nationalsozialisten beurlaubt worden war, wurde entpflichtet. Nach dem Krieg wurde Bruno Thüring aus politischen Gründen entlassen und Kasimir Romuald Graff übernahm die Universitäts-Sternwarte wieder als Direktor.
Im Archiv der Universitätssternwarte Wien befinden sich zahlreiche Briefe von und an Bruno Thüring sowie Aktenstücke zu seiner Tätigkeit als Sternwartendirektor.