You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1248839
Title (deu)
Der Mosesbrunnen im Kontext
Parallel title (eng)
The Well of Moses in his context
Author
Evelyn Theresia Kubina
Advisor
Michael Viktor Schwarz
Assessor
Michael Viktor Schwarz
Abstract (deu)
Unter dem so genannten "Moses- oder Prophetenbrunnen" versteht man das Fragment jenes Brunnens, der von Philipp dem Kühnen (1342-1404), dem Herzog von Burgund, für seine Grablege, die Kartause von Champmol bei Dijon, in Auftrag gegeben wurde. Von Hofbildhauer Claus Sluter in den Jahren 1395-1404 errichtet, markierte das Monument den Mittelpunkt des großen Kreuzgangs des Klosters. Im Zuge der Französischen Revolution verlor der Skulpturenbrunnen jedoch nicht nur seinen Kontext, sondern wurde auch stark fragmentiert. In der vorliegenden Arbeit wird das ursprüngliche Aussehen des Mosesbrunnens rekonstruiert und das Werk gedanklich wieder in seine einstige Umgebung eingebettet. Im Lebenszentrum der Kartäusermönche platziert und ausschließlich ihnen zugänglich, erinnerte das Monument, dessen Pracht dem Ordensideal widerspricht, die Bewohner der Kartause an ihren Stifter, für dessen Seelenheil sie zu beten hatten. Für Gebete vor dem Brunnen konnten die Mönche aber auch einen Ablass gewinnen. Des Weiteren diente ihnen das Werk, das den von den Propheten des Alten Testaments vorhergesagten Opfertod Christi zum Thema hat, als Meditationsobjekt. Indem der Künstler das Zusammenwirken von Altem und Neuem Testament durch den architektonischen Aufbau des Brunnens und die stilistische Variation bei der Ausführung der Figuren veranschaulichte, wurde den Betrachtern das Hineinversetzen in die dargestellte Szene erleichtert. Somit diente der Mosesbrunnens den Kartäusern als Hilfsmittel auf deren Weg zu einer unio mystica, einer Vereinigung der menschlichen Seele mit Gott im Diesseits. Darüber hinaus erfüllte der Mosesbrunnen über eine praktische Funktion. Indem er die Mönche mit dem lebensnotwendigen Trinkwasser versorgte, wurde selbst diese alltägliche Tätigkeit des Wasserholens durch das Programm des Brunnens spirituell aufgeladen.
Keywords (deu)
1400SkulpturClaus SluterMosesbrunnenProphetenbrunnenKartäuserKartauseChampmolFrankreichDijonPhilipp der Kühne
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1248839
rdau:P60550 (deu)
165 S.
Number of pages
169
Members (1)
Title (deu)
Der Mosesbrunnen im Kontext
Parallel title (eng)
The Well of Moses in his context
Author
Evelyn Theresia Kubina
Abstract (deu)
Unter dem so genannten "Moses- oder Prophetenbrunnen" versteht man das Fragment jenes Brunnens, der von Philipp dem Kühnen (1342-1404), dem Herzog von Burgund, für seine Grablege, die Kartause von Champmol bei Dijon, in Auftrag gegeben wurde. Von Hofbildhauer Claus Sluter in den Jahren 1395-1404 errichtet, markierte das Monument den Mittelpunkt des großen Kreuzgangs des Klosters. Im Zuge der Französischen Revolution verlor der Skulpturenbrunnen jedoch nicht nur seinen Kontext, sondern wurde auch stark fragmentiert. In der vorliegenden Arbeit wird das ursprüngliche Aussehen des Mosesbrunnens rekonstruiert und das Werk gedanklich wieder in seine einstige Umgebung eingebettet. Im Lebenszentrum der Kartäusermönche platziert und ausschließlich ihnen zugänglich, erinnerte das Monument, dessen Pracht dem Ordensideal widerspricht, die Bewohner der Kartause an ihren Stifter, für dessen Seelenheil sie zu beten hatten. Für Gebete vor dem Brunnen konnten die Mönche aber auch einen Ablass gewinnen. Des Weiteren diente ihnen das Werk, das den von den Propheten des Alten Testaments vorhergesagten Opfertod Christi zum Thema hat, als Meditationsobjekt. Indem der Künstler das Zusammenwirken von Altem und Neuem Testament durch den architektonischen Aufbau des Brunnens und die stilistische Variation bei der Ausführung der Figuren veranschaulichte, wurde den Betrachtern das Hineinversetzen in die dargestellte Szene erleichtert. Somit diente der Mosesbrunnens den Kartäusern als Hilfsmittel auf deren Weg zu einer unio mystica, einer Vereinigung der menschlichen Seele mit Gott im Diesseits. Darüber hinaus erfüllte der Mosesbrunnen über eine praktische Funktion. Indem er die Mönche mit dem lebensnotwendigen Trinkwasser versorgte, wurde selbst diese alltägliche Tätigkeit des Wasserholens durch das Programm des Brunnens spirituell aufgeladen.
Keywords (deu)
1400SkulpturClaus SluterMosesbrunnenProphetenbrunnenKartäuserKartauseChampmolFrankreichDijonPhilipp der Kühne
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1248840
Number of pages
169