Abstract (deu)
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Das erste Einleitungskapitel setzt sich mit dem Terminus „Wiener Mode“ auseinander. Was ist „Wiener Mode“? Seit wann gibt es „Wiener Mode“? Was sind die Charakteristika der „Wiener Mode“?
Im zweiten Einleitungskapitel werden die Gesellschaftsschichten Wiener Adel und Wiener Bürgertum näher betrachtet. Wer gehörte diesen sozialen Schichten an und wie sah deren jeweilige Hierarchie aus? Zusätzlich wird auf die Rolle, die beide Gesellschaftsschichten als „Modevorbild“ spielten, eingegangen.
Im ersten Teil von „S´Gwand in Wien“ wird der Frage nachgegangen welche Kleidung der Adel und das Bürgertum Wiens, zwischen 1815 und 1890, also in den drei kostümhistorischen Epochen Biedermeier, Zweites Rokoko und Gründerzeit, trugen. Neben der Oberbekleidung und deren verschiedenen Silhouetten, Schnitte, Farben und Materialen, finden auch Accessoires und Unterwäsche Erwähnung.
Abgesehen von der Mode an sich umfasst der erste Teil der Arbeit auch Biographien von Persönlichkeiten, die das Modeleben ihrer Epochen stark beeinflusst haben. Die erste Biographie ist die der Herzogin Marie Caroline von Berry, welcher nachgesagt wird, dass sie die Biedermeiermode „erfunden“ hat. Pauline Fürstin Metternich ist die zweite Biographie gewidmet. Sie war eine Modevorreiterin, v.a. aber „entdeckte“ sie Charles Frederick Worth und etablierte ihn und seine Mode im Hochadel. Der Nobelschneider Worth gilt als Begründer der Haute couture und seine Biographie ist die dritte und letzte.
Der zweite Teil von „S´Gwand in Wien“ setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich das KIeidermachergewerbe im Lauf des 19. Jahrhunderts verändert hat. Nachdem dieses Gewerbe jahrhunderte lang in einer Zunft organisiert war, durchlief es in der im Vergleich dazu relativ kurzen Zeit von hundert Jahren enorme Veränderungen. Durch technische Erfindungen, wie etwa die Nähmaschine oder Zuschneidemaschinen, durch das Aufkommen und die Etablierung der Konfektionsindustrie oder durch gesetzliche Neuerungen, wie z.B. der Gewerbeordnung von 1859 verlor das Zunftsystem an Macht und das Kapital lenkte von nun an das Gewerbe.
Aufgrund dieser Machtverschiebung änderte sich auch das Berufsbild der Kleidermacher. Die Voraussetzungen zur Ausübung des Schneiderberufes waren v.a. in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts nicht mehr dieselben wie zu Zunftzeiten. Sie kämpften lange Zeit gegen die Veränderungen an, waren aber erfolglos. Ein Gros der Schneidermeister verlor seine Unabhängigkeit, sie arbeiteten nicht länger direkt für Kunden, sondern für die Kapitalisten, für die Konfektionäre. Auch die Gesellen mussten sich mit den neuen Entwicklungen arrangieren, sie wurden zu Kleiderarbeitern. Als Folge des Kampfes entstanden Interessensvertretungen, Fachvereine, die eine ähnlich bewegte Geschichte haben, wie ihre Mitglieder. Im Rahmen der Fachvereine (Vorläufer der Gewerkschaften) konnten sich die Arbeiter gegen das Kapital auflehnen und gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch kleine Erfolge verbuchen.