Abstract (deu)
Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Wölfe (Canis lupus) in der Lage sind in einem instrumentellen Versuch zu kooperieren, wenn sowohl beide Tiere, oder nur eines eine Belohnung erhielt. Weiters untersuchten wir, ob die Wölfe verstanden, dass zum Lösen der Aufgabe ein Partner notwendig war.
Zwei von drei Timberwölfen lernten rasch an einem Seil zu ziehen, welche mit ei-ner von zwei Platten verbunden war. Durch Ziehen an dem Seil bewegte sich die Platte nach vor und der Wolf konnte das darauf befindliche Futter nehmen. Nach der individuellen Trainingsphase wurden die zwei Platten mit einer Stange ver-bunden, wodurch ein Ziehen an einem Seil nicht mehr ausreichte um die Platten nach vor zu bewegen. Die Wölfe mussten kooperieren um an das Futter zu gelan-gen. Die Versuchsbedingungen wurden variiert, indem die Platten entweder ver-bunden oder unverbunden waren, sodass entweder beide Wölfe ziehen mussten um die Aufgabe zu lösen oder individuelles ziehen führte zum Erfolg. In beiden Situationen wurden entweder beide oder nur eine Platte mit Futter bestückt. Wei-ters wurden die Wölfe auf ein Verständnis für die Verbindung zwischen dem Seil und dem Futter auf der Platte getestet (means-end Versuch).
Die Wölfe kooperierten sowohl in dem Versuch wenn beide Platten bestückt waren als auch wenn nur eine Platte bestückt war. Sie synchronisierten ihr Verhalten und lösten den kooperativen Versuch schneller über die Zeit hinweg. Zusätzlich zogen beide Wölfe später das erste Mal am Seil, wenn der Partner mehr als 250 cm von der Apparatur entfernt war, als wenn sie gemeinsam innerhalb 250 cm zu der Ap-paratur waren. Das lässt vermuten, dass die Wölfe erkannt haben, dass der Part-ner benötigt wurde um die Aufgabe zu lösen. Weiters macht es den Anschein, dass der untergeordnete Wolf unterscheiden konnte, ob Kooperation erforderlich war oder nicht. In den Versuchen mit nur einer Platte bestückt zog dieser nicht an der unbestückten Seite wenn die Platten unverbunden waren, jedoch zog dieser an der unbestückten Seite im kooperativen Versuch. Mit dem „means-end“ Ver-such hingegen konnte nicht gezeigt werden, ob die Wölfe ein Verständnis für die physikalische Verbindung zwischen der Platte mit Futter und dem Seil haben oder nicht.
Die hohe Erfolgsrate der zwei Wölfe in dieser Pilotstudie war vermutlich möglich, weil die Wölfe sehr flexible in ihrem Verhalten waren und sich sehr rasch an die neue Situation im Gehege anpassten. Auf Grund der kleinen Stichprobe von zwei Tieren sind die Ergebnisse nicht schlüssig und alternative Erklärungen wurden diskutiert. Jedoch konnte gezeigt werden, dass diese Methode an sich gut funktio-niert und Kooperation bei Wölfen damit untersucht werden kann.