Abstract (deu)
„Man kennt die Macht des Fernsehens und unterwirft sich ihr. Man findet sich mit der Fernsehsucht ab, weil Kraft und Möglichkeit fehlen, die Probleme, von denen sie ablenkt, zu lösen.“ (Buddemeier, Heinz. Illusion und Manipulation. Die Wirkung von Film und Fernsehen auf Individuum und Gesellschaft. Stuttgart: Urachhaus, 1978. S 59)
Dieses Zitat, ist nur eines unter vielen, welches zur Erstellung dieser Arbeit beigetragen hat und die Manipulationsthese gegenüber dem Fernsehen thematisiert. Um nun die in dieser Arbeit entwickelte These, dass es sich bei der Technologie des Fernsehens um eine der Regierung des Publikums handelt, zu definieren, sollen im folgenden die wichtigsten Aspekte der Arbeit noch einmal wiederholt, sowie jene Punkte betont werden, welche zur Entwicklung dieser These beigetragen haben.
Da sich diese Arbeit im Besondern mit der Diskursproduktion sowie der Diskursanalyse des Fernsehens auseinander gesetzt hat, wurde im gesamten Verlauf der Arbeit immer wieder ein kurzer Einblick in die verschiedenen Fernsehdiskurse und Zugänge der Analyse gegeben. Ein derartiger Überblick befasste sich eingangs nur kurz mit der Diskursgeschichte des Fernsehens, wobei hier die Definition des Fernsehens als Fenster zur Welt sowie seine Auswirkungen auf die Gesellschaft beschrieben, näher erklärt und in die Argu-mentation eingebaut wurden. Als weiterer wichtiger Punkt folgte die Darstellung der Entwicklung des Fernsehens zu einem Leitmedium unserer Gesellschaft und die damit verbundene Entstehung der Manipulationsthese des besprochenen Mediums. Die Manipulation, welche nun durch den Gebrauch des Mediums an den Tag treten kann, bildete den Inhalt des ersten Kapitels, um gleich zu Anfang zu zeigen, wogegen sich diese Arbeit richten möchte bzw. welche These bezüglich des Fernsehens aufgestellt werden soll. Das Kapitel beschäftigte sich im weiteren mit dem Fernsehen als Massenmedium, den unterschiedlichen diesem Medium unterstellten Einflüssen und Wahrnehmungsveränderungen sowie der Agenda-Setting-Hypothese und dem Fernsehen als Psychotechnik. Um nun die Gegenthese bezüglich der Manipulation von ihren Grundzügen her aufzubauen folgte im zweiten Kapitel eine kurze und pregnante Einführung in die Gouvernementalitätstheorie von Michel Foucault, welche die Grundlage der These, das Fernsehen als Regierungstechnik zu verstehen, bildet. Im dritten Kapitel folgte dann die Anwendung dieser Gouvernementalitätstheorie auf das Medium Fernsehen, wobei in diesem Fall auch näher auf die Diskursproduktion des Fernsehens eingegangen wurde, welche ebenfalls eine Grundlage für das Regierungspotential des Fernsehens bildet. Anschließend wurde im folgenden Kapitel der Beweis angetreten, dass es sich beim Fernsehen um eine Regierungstechnik handeln muss. In diesem Zusammenhang wurde auf die unterschiedlichen Einflüsse der vom Fernsehen produzierten Diskurse eingegangen, sowie die Beschaffenheit des Publikums, welche zwar eine Regierung, nicht aber eine Manipulation zulässt, näher analysiert. In diesem Bereich ging es auch um die Form- und Regierungsfunktion des Fernsehens bezüglich der Gesellschaft. Die formgebende Funktion der durch das Fernsehen erzeugten Diskurse wurde anhand des gesellschaftlichen Wissenstands, dem Einfluss auf andere Diskurse, der Botschaftsentschlüsselung der Fernsehtexte durch das Publikum, der Meinungsbildung in der Gesellschaft sowie der Glaubwürdigkeit des analysierten Mediums dargestellt und näher definiert. Das Regieren per Fernsehen, die Thematisierung und Handhabbarmachung von gesellschaftlichen Problemen sowie die Wahlmöglichkeit definieren die zweite Funktion, nämlich jene des Regierens näher.
Um nun all diese theoretischen Feststellungen bestätigen und beweisen zu können, beschäftigt sich der fünfte Teil der Arbeit mit einer Materialanalyse spezifischer Sendungen. Da eine Analyse des gesamten Fernsehprogramms bezogen auf das Regierungspotential zu umfangreich ausfallen würde, bezieht sich dieser Teil auf sogenannte Reality-Formate, deren Struktur und Aufbau, Regierungspotential und Diskursproduktion näher beleuchtet werden und die These, dass es sich beim Fernsehen um eine Regierungstechnik handelt, bestätigen sollen. Im Verlauf dieser Analyse wird dann noch auf drei explizite Sendungen eingegangen, welche genau analysiert und in ihrem Aufbau sowie ihrer Wirkung untersucht werden. Dabei handelt es sich um „Auf und Davon. Mein Auslandstagebuch.“, „Abenteuer Alltag. So leben wir Deutschen.“ und „Deine Chance. Drei Bewerber ein Job.“. Anhand dieser Beispiele soll die These der Arbeit bewiesen werden, welche schließlich im letzten Punkt der Arbeit noch zusammengefasst wird, nämlich dass es sich beim Einfluss des Fernsehens auf sein Publikum um einen regierenden und keinesfalls um einen manipulierenden handelt.