Abstract (deu)
Die Diplomarbeit untersucht die in der Fernsehserie (und den Kinofilmen) Star Trek gezeigten Gottesbilder einer fernen Zukunft. Wie zeigt sich das Absolute bzw. das vermeintlich Göttliche in einer Zeit, in der aus der Sicht der wissenschaftsorientierten, aufgeklärten Menschen alles, was Karl Marx als Überbau bezeichnet hat – so auch die Religion – endgültig überwunden scheint? Was tritt an die Stelle des vakant gewordenen Platzes eines Gottes oder einer Religion? Bietet die Wissenschaft ausreichend Ersatz? Haben wirklich nur die Anderen, vorwiegend die Außerirdischen, Gottesvorstellungen? Unter dem Aspekt, dass in erster Linie amerikanische, später auch europäische Zuseher, deren kulturelle Wurzeln im Christentum bzw. im Judentum liegen, befähigt sein mussten, die Bilderbotschaften des Films decodieren zu können, werden Schlüssel-Sequenzen aus den Star Trek-Serien. The Original Series (TOS), The Next Generation (TNG), Deep Space Nine (DS9) und Voyager (VOY) auf ihren
religionsästhetischen Inhalt hin untersucht. Im religionswissenschaftlichen Vergleich werden Bezüge zu tradierten und neuen Gottesbildern hergestellt. Der Fokus der Untersuchung liegt auf einem außerirdischen Wesen namens Q aus der Star Trek-Serie: The Next Generation (TNG). Die Rahmenhandlung (erste und letzte Folge dieser sieben Staffeln umfassenden Serie) bildet ein Gerichtsverfahren, das von Q gegen die Menschheit geführt wird. Er verfügt über göttliche Attribute wie Allmacht und Unsterblichkeit. Q existiert jenseits von Raum und Zeit, seine Heimat ist das Q-Kontinuum. Diese ambivalente Erscheinung ist die Filmfigur, die am ehesten den westlich orientierten Gottesvorstellungen entspricht. Allerdings ist seine Gott-Ähnlichkeit doch äußerst fragwürdig. Alle Q-Folgen aus TNG sowie zwei weitere aus der Star Trek-Serie Voyager (VOY) werden neben den verbalen Dialogaussagen auf filmische Zeichen, Symbole und Codes untersucht, um religionswissenschaftliche Interpretationen geben zu können. Mit Hilfe der Film-Sequenzanalyse werden die Schlüsselszenen der Rahmenhandlung (das Gerichtsverfahren am Beginn und Ende der Serie) aufbereitet und untersucht.Das Roddenberry´sche Projekt Star Trek bricht in den 1960er Jahren Gott-befreit auf, um die unendlichen Weiten des Weltraumes zu erforschen und bringt letzen Endes im Laufe seiner 40-jährigen Fernsehgeschichte Gott auf vielfältige Art und Weise zurück.