Abstract (deu)
In der Erwachsenenbildung wird häufig beobachtet, dass Lerner, die während ihrer Schulzeit CLIL-Unterricht hatten, selbstbewusster und natürlicher sprechen. Sie führen dies darauf zurück, dass an Österreichs Schulen die Fremdsprache in CLIL nicht beurteilt wird. Ähnliche Beobachtungen werden auch anderorts gemacht, aber empirische Untersuchungen über Leistungsbeurteilung in CLIL gibt es noch sehr wenige. Diese Studie wurde gemacht um zu untersuchen, wie Leistung in CLIL wirklich beurteilt wird. Im Besonderen wollte ich herausfinden, welche Rolle die Fremdsprache in der Leistungsbeurteilung spielt. Ich führte eine qualitative Studie in zwei Klassen einer Oberstufe in einem Gymnasium durch, in denen Geschichte auf English unterrichtet wurde. Sie umfasst vier Interviews mit CLIL-Lehrern, Beobachtung von zwei CLIL Klassen mit Videoaufnahmen und dem Kommentar einer Lehrerin über neun transkribierte mündliche Prüfungen.
Das wichtigste Ergebnis aus den Unterrichtsbeobachtungen ist, dass Lehrer trotz gegenteiliger Aussagen die Sprachfertigkeit der Schüler bewerten und diese sogar als Hauptkriterium bei der Notengebung heranziehen. Wie die Studie weiter zeigt, sind traditionelle Methoden der Leistungsbeurteilung, wie zum Beispiel die mündliche Prüfung, für die gerechte Beurteilung der Schüler ungeeignet. Alternative Bewertungsverfahren sind erforderlich, deren Entwurf jedoch eine formale Übereinstimmung von Sprachkriterien im CLIL Unterricht sowie der Gewichtung von Sprache und Inhalt in den Prüfungen voraussetzt.