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Title (deu)
Das Entstehen des Vereinswesens im österreichisch-ungarischen Grenzraum am Beispiel Neufeld an der Leitha im gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Spannungsfeld um 1900
Author
Anna Reininger
Adviser
Hermann Steininger
Assessor
Hermann Steininger
Abstract (deu)
In einem Raum, geprägt von einem kulturellen, historischen und soziologischen Hintergrund, versuche ich die Entstehung des Vereinswesens in seiner Interessens- und Bedeutungsvielfalt darzustellen. Das aus Recherchen entstandene Material zeigt die soziale und die wirtschaftliche Entwicklung eines Grenzortes auf. Maut, Viehtrieb und Viehverkauf waren für die Grundherren im 17. Jahrhundert ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung und die in Neufeld stattfindenden Fabrikansiedelungen machten den Ort zum bedeutendsten Industrieort von Westungarn. In weiterer Folge war aus den Unterlagen ersichtlich, dass die politische und auch die wirtschaftliche Situation dieser Zeit einen maßgeblichen Einfluss auf die Vereinsentwicklung ausübte. Hatten sich in der Monarchie und im übrigen Europa ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Menschen häufig in Vereinen organisiert, trat dieser Prozess im untersuchten Gebiet dreißig Jahre später und eher langsam ein. Die gut florierenden Fabrikationsstätten brachten Arbeit suchende Menschen von unterschiedlicher Nationalität in den Ort und viele der neu hinzugezogenen Arbeiter hatten die Absicht sich am neuen Wohnort in Vereinen zusammenzufinden. Neufeld, an der Schnittstelle zwischen den erbländischen und ungarischen Ländern gelegen, (Gustav Otruba, s. Literaturliste) blieb von der Magyarisierung nicht verschont. Daher war der ungarische Staat – oft mit rigoroser Vorgangsweise – bestrebt, die eigene Kultur über die Sprache und über Vereine einzuführen. Die ersten Vereinsgründungen dienten demnach der Pflege und Verbreitung des ungarischen Kulturgutes; folglich musste sich eine seit Jahrhunderten deutschsprachige Bevölkerung aufgrund politischer Maßnahmen mit diesem Phänomen auseinandersetzen. Die Vereinsstatuten wurden in ungarischer Sprache verfasst. Aus bis ins 17. Jahrhundert zurückführenden Pfarrmatrikeln ist ersichtlich, dass bis dahin geltende deutsche Vornamen magyarisiert wurden. Das Verfassen der Sitzungsprotokolle auf Ungarisch konnte mangels Kenntnis der ungarischen Sprache der Gemeindevertreter abgewendet werden. Die Zielsetzungen der ersten in Neufeld gegründeten Vereine beinhalten einen im ausgehenden 19. Jahrhundert vorherrschenden offen erkennbaren Nationalismus, der auf kultureller und politischer Ebene abgehandelt wurde.
Keywords (deu)
GrenzlandVereinsgründungenSpannungsfeldPolitikWirtschaft
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1263223
rdau:P60550 (deu)
104 S. : Ill.
Number of pages
110
Members (1)
Title (deu)
Das Entstehen des Vereinswesens im österreichisch-ungarischen Grenzraum am Beispiel Neufeld an der Leitha im gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Spannungsfeld um 1900
Author
Anna Reininger
Abstract (deu)
In einem Raum, geprägt von einem kulturellen, historischen und soziologischen Hintergrund, versuche ich die Entstehung des Vereinswesens in seiner Interessens- und Bedeutungsvielfalt darzustellen. Das aus Recherchen entstandene Material zeigt die soziale und die wirtschaftliche Entwicklung eines Grenzortes auf. Maut, Viehtrieb und Viehverkauf waren für die Grundherren im 17. Jahrhundert ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung und die in Neufeld stattfindenden Fabrikansiedelungen machten den Ort zum bedeutendsten Industrieort von Westungarn. In weiterer Folge war aus den Unterlagen ersichtlich, dass die politische und auch die wirtschaftliche Situation dieser Zeit einen maßgeblichen Einfluss auf die Vereinsentwicklung ausübte. Hatten sich in der Monarchie und im übrigen Europa ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Menschen häufig in Vereinen organisiert, trat dieser Prozess im untersuchten Gebiet dreißig Jahre später und eher langsam ein. Die gut florierenden Fabrikationsstätten brachten Arbeit suchende Menschen von unterschiedlicher Nationalität in den Ort und viele der neu hinzugezogenen Arbeiter hatten die Absicht sich am neuen Wohnort in Vereinen zusammenzufinden. Neufeld, an der Schnittstelle zwischen den erbländischen und ungarischen Ländern gelegen, (Gustav Otruba, s. Literaturliste) blieb von der Magyarisierung nicht verschont. Daher war der ungarische Staat – oft mit rigoroser Vorgangsweise – bestrebt, die eigene Kultur über die Sprache und über Vereine einzuführen. Die ersten Vereinsgründungen dienten demnach der Pflege und Verbreitung des ungarischen Kulturgutes; folglich musste sich eine seit Jahrhunderten deutschsprachige Bevölkerung aufgrund politischer Maßnahmen mit diesem Phänomen auseinandersetzen. Die Vereinsstatuten wurden in ungarischer Sprache verfasst. Aus bis ins 17. Jahrhundert zurückführenden Pfarrmatrikeln ist ersichtlich, dass bis dahin geltende deutsche Vornamen magyarisiert wurden. Das Verfassen der Sitzungsprotokolle auf Ungarisch konnte mangels Kenntnis der ungarischen Sprache der Gemeindevertreter abgewendet werden. Die Zielsetzungen der ersten in Neufeld gegründeten Vereine beinhalten einen im ausgehenden 19. Jahrhundert vorherrschenden offen erkennbaren Nationalismus, der auf kultureller und politischer Ebene abgehandelt wurde.
Keywords (deu)
GrenzlandVereinsgründungenSpannungsfeldPolitikWirtschaft
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1263224
Number of pages
110