Abstract (deu)
Ziel:
Das Ziel dieser Studie war, das (psychische) Gesundheitsrisiko bei Cannabiskonsum auf emotionaler und kognitiver Ebene zu untersuchen. Operationalisiert wurde dies mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HrQoL), dem Ausmaß der Depressivität sowie dem Kohärenzgefühl.
Methoden:
Mittels Online-Fragebogen wurden 245 Personen (vorwiegend Studenten) untersucht und dabei die Short Form 36, das Beck-Depressions-Inventar und die Sense of Coherence Scale (Kurzform SOC-L9) eingesetzt. Anhand der DSM-IV-Kriterien für substanzbezogene Störungen wurden Cannabiskonsumente in die Gruppen Gebraucher, Missbraucher und Abhängige eingeteilt. Deren Ergebnisse wurden mittels einfaktorieller ANOVA mit jenen von Nichtkonsumenten verglichen, die sie wiederum in Ex-Konsumenten und Nie-Konsumenten (Personen, die Cannabis nicht einmal probiert haben) unterteilten. Mittels binär-logistischer Regression wurde berechnet, ob es Prädiktoren für die Entwicklung einer Abhängigkeit gibt.
Ergebnisse:
Cannabisabhängige hatten in allen Variablen signifikant schlechtere Ergebnisse als Cannabisexperimentierer, insbesondere in Bezug auf die Depressionsausprägung, das Kohärenzgefühl sowie in den drei Dimensionen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität Allgemeine Gesundheitswahrnehmung, Vitalität und psychisches Wohlbefinden. Das psychische Wohlbefinden und die Häufigkeit des Konsums erwiesen sich als signifikante Prädiktoren, doch die Korrelationen waren insgesamt eher niedrig.
Schlussfolgerungen:
Ausschließlich die Abhängigkeit von Cannabinoiden, nicht aber andere Konsummuster (Gebrauch und auch Missbrauch) könnten problematisch für die psychische Gesundheit sein. Allerdings ist die Kausalität nicht geklärt; vermutlich sind Drittvariablen von Bedeutung, die Substanz selbst führt von der Pharmakologie her nicht nachweislich zu psychischen Gesundheitsfolgen.