Abstract (deu)
Ziel dieser Querschnittuntersuchung war es, den Zusammenhang zwischen psychischen Beeinträchtigungen und Emotionsregulation bei 117 Migränepatienten und 209 Personen ohne Migräne zu untersuchen. Dabei kamen folgende Erhebungsinstrumente zur Anwendung: ein soziodemographischer und krankheitsbezogener Fragebogen, das Emotion Regulation Questionnaire (ERQ), das Emotionsregulations-Inventar (ERI), das Beck-Depressions-Inventar (BDI) und die Symptom-Checkliste (SCL-90-R).
Zur Vorhersage des Ausmaßes an Depressivität, Ängstlichkeit und der globalen psychischen Belastung bei Migränepatienten hatte die Emotionsregulationsskala Ablenkung von positiven Gefühlen (ERI) den wichtigsten Einfluss. Auch konnten migränespezifische Variablen mit signifikantem Einfluss identifiziert werden: bei Depressivität die Anzahl der Tage, die seit der letzen Migräneattacke vergangen waren, und bei der globalen psychischen Belastung zusätzlich die Anzahl der Jahre seit Beginn der Migräne. Die von Gross und John (2003) identifizierten Zusammenhänge zwischen Emotionsregulation und psychischer Beeinträchtigung durch Depression konnten in vorliegender Studie mittels Korrelationen zwischen Depressivität (BDI) und den Skalen des ERQ (Umbewertung und Unterdrückung) bzw. und der ERI-Skala kontrollierter Ausdruck negativer Gefühle gezeigt werden, jedoch nur für die Nicht-Migränegruppe. Depressive Personen wiesen höhere Werte in der Unterdrückung sowie geringere Werte im kontrollierten Ausdruck negativer Gefühle und der Umbewertung auf. Ebenso konnte ein signifikanter Zusammenhang bei der Nicht-Migränestichprobe zwischen Ängstlichkeit und den Emotionsregulationsskalen Unterdrückung (ERQ) sowie Ablenkung und emphatische Unterdrückung bei positiven Emotionen (ERI) gezeigt werden, wobei hier jeweils hohe Werte in den Skalen mit einer hohen Ängstlichkeit einhergingen. Einen signifikanten Beitrag zur Vorhersage der globalen psychischen Belastung hatten bei der Nicht-Migräne- und bei der Migränestichprobe die ERQ-Skalen (Umbewertung und Unterdrückung), die ERI-Skalen PE unkontrollierter Ausdruck und Ablenkung von positiven Gefühlen.
Zusammenfassend konnte ein relevanter Zusammenhang zwischen Emotionsregulation und psychischer Beeinträchtigung bei der Nicht-Migränestichprobe aufgezeigt werden.