Abstract (deu)
Im 20. Jahrhundert kam es, im Kontext politischer Rahmenbedingungen, wie Kolonialisierung, Entkolonialisierung, Unabhängigkeit und Demokratisierung zur Herausbildung unterschiedlicher Jugendbewegungen in Kenya. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden diese Jugendbewegungen nach wesentlichen Elementen in Kategorien eingeteilt. Ein wichtiges Kriterium für die Kategorisierung stellte dabei der Faktor ‚Jugend‘ und dessen Bedeutung für die unterschiedlichen Bewegungen dar. Ziel war es Mobilisierungsgründe und Ziele dieser Organisationen herauszuarbeiten, um durch einen Vergleich einen möglichen historischen Wandel festzustellen. ‚Jugend‘ wurde in den Bewegungen durch das biologische Alter der Gründer und/oder Mitglieder beziehungsweise im Sinn von politischer Veränderung oder Radikalität definiert. Für die Jugendlichen im Kenya des 20. Jahrhunderts selbst stellte die ‚Jugendlichkeit‘ an sich eine Chance dar, an gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen und Veränderungen in politischen und sozialen Systemen zu erreichen. Die Gesellschaft sah in der Jugend oft nur ein ‚Problem‘, während sie von einigen Politikern und tragenden Persönlichkeiten oft auch als Ressource definiert wurde, die für bestimmte Zwecke mobilisiert werden konnte. Für die Mobilisierung von Jugendbewegungen spielten politische, gesellschaftliche und ökonomische Beweggründe wie Generationenkonflikte, die Landfrage, Tradition und Wertvorstellungen, die Religionszugehörigkeit oder die politische Marginalisierung von Jugendlichen eine wichtige Rolle.