Abstract (deu)
Diese Studie sollte die Frage behandeln, ob Tiere die Beziehung zwischen zweidimensionalen Bildern und ihren dreidimensionalen Referenzobjekten erkennen können. Die “Complementary Information Procedure“, eine Methode, die von Aust und Huber (2006) eingeführt wurde, erlaubt eine Unterscheidung zwischen „repräsentativer Erkenntnis“ und weniger anspruchsvollen Mechanismen der Bild-Objekt-Erkennung. Tauben, die trainiert wurden, zwischen Bildern mit (unvollständigen) Menschen und Bildern ohne Menschen zu unterscheiden, reagierten im darauffolgenden Test stärker auf Bilder von zuvor fehlenden Körperteilen als auf Bilder von nicht repräsentativen Hautteilen. Dies weist darauf hin, dass die Vögel einen Zusammenhang zwischen den (unvollständigen) Körperteilen und echten Menschen erkannten. In der vorliegenden Studie wurde dieselbe Methode angewendet, aber mit einer Kategorie, mit der die Tauben keine vorherige Erfahrung hatten. Die Tiere wurden trainiert, zwischen Bildern von unvollständigen Schnecken und Bildern ohne Schnecken zu unterscheiden. Zwei der acht Versuchstiere zeigten auch Generalisierung zu neuen Schnecken- und Nichtschneckenbildern und wurden daraufhin im kritischen Test für Bild-Objekt-Erkennung geprüft. Bei diesem wurden sie mit Bildern der zuvor fehlenden Teile (UP) und mit Bildern nicht repräsentativer Hautteile (SK) konfrontiert. Im Gegensatz zur Studie von Aust und Huber (2006) zeigten die Tiere keinen Unterschied in der Reaktion auf UP- und SK-Bilder. Dies deutet darauf hin, dass die Tiere aufgrund ihres Mangels an der Erfahrung mit echten Schnecken nicht in der Lage waren, die fehlenden Teile dem Schneckenkörper zugehörig einzuordnen. Diese Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass Tauben fähig sind, den Zusammenhang zwischen Teilen eines bekannten Objekts und den entsprechenden Teilen auf einem Bild jenseits der Unterscheidung einfacher perzeptueller Eigenschaften zu erkennen.