Abstract (deu)
In der vorliegenden Diplomarbeit zum Thema „Patienten- und Angehörigenorganisationen und die Sozialversicherung. Zwei ungleiche Partner am Weg zu einer funktionierenden Kooperation?“ wird die Zusammenarbeit der österreichischen Sozialversicherung mit Patienten- und Angehörigenorganisationen (PAOs) beziehungsweise Selbsthilfegruppe, die in diesem Zusammenhang synonym verwendet werden, beschrieben. Die wesentlichen Fragestellungen lauten folgendermaßen: „Welche Erfahrungen prägen die Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfegruppen (bzw. PAOs) und der Sozialversicherung in Österreich?“
Im Rahmen der Arbeit wurden die grundsätzlichen Erwartungen der Patienten- und Angehörigenorganisationen und der Sozialversicherung aneinander erhoben; desweiteren wurden Faktoren dargestellt die die Zusammenarbeit erleichtern oder erschweren. Beispiele gelungener Kooperationen, als Vorbilder, können zu einer besseren Zusammenarbeit führen und Argumente für eine stärkere Einbindung der PAOs im Gesundheitswesen liefern. Aus den negativen Erfahrungen können Umstände identifiziert werden, die dazu beitragen, dass Fehler in Zukunft vermieden werden können.
Als Basis der Arbeit wird eine vom Institut für Soziologie durchgeführte Fragebogenerhebung zum Thema „Patienten- und Angehörigenorganisationen“ im Hinblick auf deren Kooperationen mit der Sozialversicherung ausgewertet. Dies beschränkt sich aufgrund des Forschungsdesigns des Projekts zunächst auf die Perspektive der PAOs. In Experteninterviews mit Vertretern der Selbsthilfegruppen und der Sozialversicherung wurden weitere wichtige Fragen beantwortet. Die vertiefende Analyse wurde in zwei Bundesländern, Oberösterreich und Niederösterreich, durchgeführt, in denen besonders viele Kooperationen durch die Auswertung der quantitativen Fragebögen identifiziert werden konnten.
Prinzipiell zeigen die Ergebnisse aus der Fragebogenerhebung, den Interviews und die Recherche aus der wissenschaftlichen Literatur, dass das Interesse der Kooperationspartner an einer funktionierenden Zusammenarbeit sehr groß ist, und die Beziehung eine wichtige Rolle spielt.
Die Ergebnisse der Experteninterviews bieten einen Einblick in Kooperationsbeispiele von vier Selbsthilfegruppen und den Gebietskrankenkassen in zwei Bundesländern. Es scheint, dass die positiven Erfahrungen aus Kooperationen
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in Niederösterreich und Oberösterreich beispielgebend für mögliche Kooperationsformen in anderen Bundesländern seien können, da die Selbsthilfegruppen und die Gebietskrankenkassen dieselben Strukturen aufweisen.