Abstract (deu)
“Peptidmimics” von konformationellen Epitopen eines Tumorantigens werden auch als Mimotope bezeichnet und stellen vielversprechende Kandidaten für die Entwicklung von Tumorvakzinen dar. Derartige Mimotopvakzine induzieren eine Tumorantigen-spezifische Immunantwort. Kürzlich konnte für das maligne Melanom gezeigt werden, dass durch Vakzinierung von Kaninchen mit einem an Tetanustoxoid gekoppelten Mimotop des HMW-MAA (“high molecular weight-melanoma associated antigen”) Antikörper gebildet wurden, die das Tumorwachstum in einem Melanommausmodell hemmen konnten. HMW-MAA wurde als Zielantigen gewählt, da es von vielen Melanomzellen exprimiert wird und in normalen Geweben fast nicht vorkommt.
Das Ziel dieser Dissertation war die Entwicklung einer Polymimotopvakzine, die eine starke humorale Immunantwort gegen mehrere Epitope des HMW-MAA induzieren sollte. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Vakzine, die gegen mehr als ein Epitop eines Tumorantigens gerichtet sind, eine höhere Erfolgsrate aufweisen. Der Effekt der induzierten Antikörper sollte sowohl in vitro (Tumorproliferation, antikörperabhängige, zellvermitteltete Zytotoxizität, komplementabhängige Zyto-toxizität) als auch in vivo (Melanommausmodell: C57BL/6 Mäuse mit einem subkutanen Tumor der HMW-MAA transfizierten Mausmelanomzelllinie B16F10) untersucht werden.
Mittels einer linearen pIII-12mer Phagenpeptidbank wurden Peptidliganden für eine Reihe von anti-HMW-MAA monoklonalen Antikörpern (mAbs VT80.12, VF1-TP43, VF1-TP34, 149.53 und 225.28S F(ab')2) selektiert. Diese Antikörper erkennen unterschiedliche Epitope des HMW-MAA, weshalb sie sich gegenseitig in ihrer Bindung nicht inhibieren. Es wurden verschiedene Panningstrategien angewendet (Panning mit Oberflächenimmobilisierung und in Lösung mit Protein G- bzw. Streptavidin-Bindung). Für jeden mAb wurde mindestens ein Peptidligand identifiziert. Es waren aber nur die Peptide, die für die mAbs VT80.12 und VF1-TP43 identifiziert wurden, auch in der Lage, die Bindung der entsprechenden mAbs an das HMW-MAA zu inhibieren. Daher wurden diese beiden Peptide jeweils an KLH („keyhole limpet hemocyanin“) als immunogenen Träger gekoppelt. Die in Kaninchen induzierten Antikörper zeigten einen starken Hintergrund verursacht durch die anti-KLH Antikörper. Durch die Immunisierung von BALB/c Mäusen konnte dieses Problem gelöst werden. Beide Peptide induzierten Peptid-spezifische Antikörper, aber nur das VT80.12-Peptid induzierte auch anti-HMW-MAA Antikörper. Diese Antikörper waren jedoch nicht in der Lage, das Wachstum der HMW-MAA exprimierenden humanen Melanomzelllinie 518A2 in vitro zu inhibieren.
In dieser Arbeit konnten sehr viele neue Informationen für die Selektion von Mimotopen gewonnen werden, jedoch konnten noch keine idealen Mimotopkandidaten für die Polymimotopvakzine identifiziert und im Melanommausmodell getestet werden.