Abstract (deu)
Primäre Hyperhidrosis ist ein Krankheitsbild, das sich in vielen Fällen in Begleitung psychopathologischer Auffälligkeiten entwickelt. Ziel vorliegender Studie ist es, komorbide psychische Erkrankungen der Hyperhidrosis sowie deren Veränderungen nach Eingriff mittels endoskopischer Sympathikusblockade (ESB) zu beschreiben. Hierzu wurden im Rahmen eines Prä-, Post- follow-up Designs vor und nach ESB 70 Probanden mit primärer Hyperhidrosis mittels umfangreicher Testbatterie, die unter anderem klinische Interviews (SKID-I, SKID-II) und Instrumente zur Erfassung der Sozialen Phobie sowie der psychischen Belastung (SPIN, SPS, SCL 90-R) umfasste, untersucht.
Die Ergebnisse zeigten bei 33,3% der Studienteilnehmer psychische und bei 21,7% Persönlichkeitsstörungen, wobei Soziale Phobie (23,2%), Depressive Störungen (11,6%), Vermeidend-Selbstunsichere (10,1%), Zwanghafte (7,2%) und Depressive Persönlichkeitsstörung (7,2%) am häufigsten diagnostiziert wurden. Positive Veränderungen der psychopathologischen Auffälligkeiten nach ESB fielen lediglich im SPIN signifikant aus und Teilnehmer mit psychischen Erkrankungen bei Ersttestung wiesen auch bei Zweittestung signifikant höhere Werte in der Sozialen Phobie sowie in einzelnen Aspekten der psychischen Belastung auf als unauffällige Probanden.
Aufgrund des erhöhten Auftretens psychischer Erkrankungen bei Hyperhidrosispatienten werden eine ausführliche klinisch-psychologische Differentialdiagnostik sowie ein biopsychosozialer Behandlungsansatz bei Patienten mit psychopathologischen Auffälligkeiten dringend empfohlen.