Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit widmet sich textanalytisch dem Armutsbegriff bzw. Armutsbegrifflichkeiten des „Handbuch Armut in Österreich“ (2009 durch Dimmel, Heitzmann und Schenk im Studienverlag herausgegeben). Ziel ist ein tieferes und breiteres Verständnis der Konstruktionen zu und Verweise auf Armutsformen zu gewinnen.
Zuerst werden einige Voraussetzungen und Annäherungsmöglichkeiten an das Thema Armut, sowie Herausforderungen der gewählten Textanalyse und wissenschaftlicher Begriffsgenerierungen behandelt. Die Herausforderung bestand darin, die nötige Distanz zu gewinnen und doch nahe genug an Text und Thematik zu sein, um Fragen stellen zu können, die Vorurteile und -konstruktionen aufzubrechen vermögen.
Anhand ausgewählter Analyseraster und theoretischer Konzeptionen wird der Multidimensionalität des Armutsbegriffs auf Wort, Text und Kontextebene nachgegangen. Wesentliche Rahmung und Funktionen erhält der Armutsbegriff über die Thematiken Soziale Ungleichheit, Gerechtigkeit und Verteilung.
Der Armutsbegriff - Containerbegriff und Behältnis für viele Themen und Absichten - hat Handlungsaufforderungscharakter und einen Hauptadressaten: Sozialpolitik. Wissenschaftliches Wissen über Armut im Handbuch soll zu einer effektiveren Armutsbekämpfung und -vermeidung beitragen. Vermessungen, Semantiken und Bilder zum Armutsbegriff verweisen auf soziale Probleme, die es zu lösen gilt und beschreiben bzw. generieren erst jenes gesellschaftliche Verhältnis, das von Armut sprechen lässt. Dass in dieses Sprechen auch Menschen Eingang finden, für die eben diese gesellschaftliche Definitionen und Konstruktionen von „Armut“ Realität bedeuten, verbunden mit der Arbeit an der Verflüssigung eindeutiger Dichotomien im Armutsbegriff und wechselseitiger gesellschaftlicher Platzanweisungen bzw. -verweise bleibt Herausforderung.