Diese Diplomarbeit untersucht, inwiefern man den 2006 erschienen Emailroman „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer als Weiterentwicklung der insbesondere im 18. Jahrhundert beliebten Briefromane sehen kann. Glattauers Werk wird in dieser Untersuchung mit drei Romanen aus dieser Epoche verglichen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. Sophie von la Roches „Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim“, als einziger deutscher, von einer Frau verfasster Briefroman dieses Vergleichs, Choderlos de Laclos‘ „Gefährliche Liebschaften“ als einziges nicht empfindsames Beispiel und Jean-Jacques Rousseaus „Julie oder die neue Héloise“ als denjenigen Briefroman, der den wesentlichen Merkmalen des Briefromans des 18. Jahrhunderts entspricht, schienen für diesen Vergleich am geeignetsten.
Zusammenfassend sind einige Unterschiede im Detail zu bemerken. Zunächst findet man bei Glattauer weniger Wechsel in der Erzählgeschwindigkeit wie in den Briefromanen des 18. Jahrhunderts. Weiters ist der Leser aufgrund der geringen Anzahl von Emailschreibern bei „Gut gegen Nordwind“ auch mit weniger unterschiedlichen Erzählperspektiven konfrontiert. Die Figurenrede, die auch in den Briefromanen des 18. Jahrhunderts jeweils sehr unterschiedlich wiedergegeben wird, ist bei „Gut gegen Nordwind“ kaum vorhanden.
Der wesentlichste Unterschied besteht jedoch darin, dass sich in „Gut gegen Nordwind“, im Gegensatz zu den drei hier untersuchten Briefromanen des 18. Jahrhunderts, keine Stimme des Herausgebers findet, die das Geschehen kommentiert. Dies liegt in erster Linie daran, dass Schriftsteller in der heutigen Zeit von einem mündigen Leser ausgehen, der keiner Leserlenkung bedarf.
Die Gemeinsamkeiten hingegen finden sich in der Struktur des Romans und in der Handlung beziehungsweise dem Gegenstand der Erzählung. So bediente sich die empfindsame Literatur im 18. Jahrhundert häufig der Form des Briefromans und gerade in diesem Punkt scheint die Unsagbarkeit von Liebe und Unerfüllbarkeit derselben in „Gut gegen Nordwind“ eine moderne Entsprechung zu finden. So ist das Wesen des Briefromans, welches sich im 18. Jahrhundert entwickelt hat und große Beliebtheit bei der Leserschaft erlangte, auch in Glattauers Emailroman „Gut gegen Nordwind“ erfüllt.
Diese Diplomarbeit untersucht, inwiefern man den 2006 erschienen Emailroman „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer als Weiterentwicklung der insbesondere im 18. Jahrhundert beliebten Briefromane sehen kann. Glattauers Werk wird in dieser Untersuchung mit drei Romanen aus dieser Epoche verglichen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten. Sophie von la Roches „Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim“, als einziger deutscher, von einer Frau verfasster Briefroman dieses Vergleichs, Choderlos de Laclos‘ „Gefährliche Liebschaften“ als einziges nicht empfindsames Beispiel und Jean-Jacques Rousseaus „Julie oder die neue Héloise“ als denjenigen Briefroman, der den wesentlichen Merkmalen des Briefromans des 18. Jahrhunderts entspricht, schienen für diesen Vergleich am geeignetsten.
Zusammenfassend sind einige Unterschiede im Detail zu bemerken. Zunächst findet man bei Glattauer weniger Wechsel in der Erzählgeschwindigkeit wie in den Briefromanen des 18. Jahrhunderts. Weiters ist der Leser aufgrund der geringen Anzahl von Emailschreibern bei „Gut gegen Nordwind“ auch mit weniger unterschiedlichen Erzählperspektiven konfrontiert. Die Figurenrede, die auch in den Briefromanen des 18. Jahrhunderts jeweils sehr unterschiedlich wiedergegeben wird, ist bei „Gut gegen Nordwind“ kaum vorhanden.
Der wesentlichste Unterschied besteht jedoch darin, dass sich in „Gut gegen Nordwind“, im Gegensatz zu den drei hier untersuchten Briefromanen des 18. Jahrhunderts, keine Stimme des Herausgebers findet, die das Geschehen kommentiert. Dies liegt in erster Linie daran, dass Schriftsteller in der heutigen Zeit von einem mündigen Leser ausgehen, der keiner Leserlenkung bedarf.
Die Gemeinsamkeiten hingegen finden sich in der Struktur des Romans und in der Handlung beziehungsweise dem Gegenstand der Erzählung. So bediente sich die empfindsame Literatur im 18. Jahrhundert häufig der Form des Briefromans und gerade in diesem Punkt scheint die Unsagbarkeit von Liebe und Unerfüllbarkeit derselben in „Gut gegen Nordwind“ eine moderne Entsprechung zu finden. So ist das Wesen des Briefromans, welches sich im 18. Jahrhundert entwickelt hat und große Beliebtheit bei der Leserschaft erlangte, auch in Glattauers Emailroman „Gut gegen Nordwind“ erfüllt.