Abstract (deu)
Die zunehmend flexible Mobilität unserer Zeit führt dazu, dass immer mehr Menschen aus dem Westen beschließen, auszuwandern. In Aussicht auf eine Verbesserung der eigenen Lebensumstände und Möglichkeiten der Selbstverwirklichung verschwimmen die Grenzen zwischen Migration und Tourismus. Dies beeinflusst natürlich auch das vorherrschende Verständnis und Selbstverständnis von expatriate als Personen, welche von westlichen Unternehmen oder Regierungen in weniger wohlhabende Länder entsandt werden und in luxuriösen Anwesen, abgeschottet von der Mehrheitsgesellschaft, leben. Ausgehend von einer ethnographischen Untersuchung westlicher Ausländer in Kunming (Yunnan, Volksrepublik China), betrachtet die vorliegende Arbeit diese neue Art des expats in Einbezug von Theorien zum Thema Lifestyle Migration.
Das zentrale Erkenntnisinteresse der Studie stellt die Frage dar, warum diese expats sich entschlossen haben, sowohl (zeitweise) nach Kunming zu ziehen als auch etwaige Ursachen, von dort wieder weg zu ziehen. Um diese Frage zu beantworten, wird ein genauer Blick auf die Gründe und Motivationen gerichtet, welche sie anfangs dazu bewegt haben, ihre Heimatländer zu verlassen. Des Weiteren werden die Herausforderungen und Hürden, denen sich die expats in ihrem neuen Zuhause gegenüber sehen, erörtert. Daraus ergibt sich die Frage nach der Erfüllung der anfänglichen Erwartungen und weshalb die meisten trotz Enttäuschungen bleiben. Für ein umfassenderes Verständnis setzt sich die vorliegende Studie zudem mit den Dynamiken innerhalb der expat community der Auswanderer auseinander. Dabei beleuchtet die Arbeit den höchst flüchtigen Charakter dieser community und erkundet die Art und Weise, in der Kunmings Einwanderer mit der chinesischen Umwelt interagieren und sich kulturell und sozial integrieren. Die Beziehung zwischen expats und der lokalen Bevölkerung werden unter Einbezug theoretischer Überlegungen zu "kulturellem Kapital" und "whiteness" genauer erläutet. Diese weisen den Migranten einerseits eine privilegierte Stellung innerhalb der Mehrheitsgesellschaft zu, während sie andererseits in bestimmte Jobnischen gedrängt werden, deren Zugang fast ausschließlich auf Hautfarbe und Nationalität basiert.