Abstract (deu)
Bei Gallenfarbstoffen handelt es sich um endogen produzierte Verbindungen, die im Menschen aktiv während des Häm-Abbaus produziert werden. Die Relevanz von Bilirubin wurde kürzlich durch große epidemiologische Untersuchungen festgestellt, die schützende Effekte auf kardiovaskuläre Erkrankungen und Krebs hervorhoben. Bis dato gibt es noch keine aussagekräftigen Daten für den Mikrokerntest in Mundschleimhautzellen (BMcyt), welcher eine minimal invasive Methode zur Feststellung von DNA-Schäden, chromosomaler Instabilität und Zelltod bei Personen mit erhöhten Bilirubinspiegeln (Gilbert´s syndrome) darstellt.
In dieser Fall-Kontroll-Studie mit Querschnittscharakter wurden Mundschleimhautzellen von 100 Teilnehmern, die entweder der Gilbert oder der Kontrollgruppe entsprachen, entnommen. Eine Zuweisung in die GS-Gruppe erforderte Werte von unkonjugiertem Bilirubin im Serum von ≥17.1 µmol/L (Kontrollen <17.1 µmol/L).
Die Mundschleimhautzellen wurden von beiden Wangeninnenseiten der Teilnehmer entnommen. Die gewonnenen Zellen wurden extrahiert, auf Objektträgern fixiert und mit Light Green gefärbt (BMcyt). Zusätzlich zu Mikrokernen (MN) und Zellen, die MN enthalten (MNC) wurden die Werte von weiteren Anomalien wie Binucleated Cells (BNC), Broken Eggs (BE), Karyorrhexis (KR), Karyolyse (KL), Condensed Chromatin (CC) und Pxknose (P) festgehalten.
Es wurde angenommen, dass Individuen mit erhöhten UCB-Werten besser vor DNA- Schäden geschützt werden. Laut den Ergebnissen konnten keine signifikanten Unterschiede für alle Parameter zwischen GS und Kontrollgruppe festgestellt werden. Allerdings konnte man bei näherer Betrachtung des Alterseinflusses beobachten, dass sowohl BE (p<0.05), als auch MN und MNC (p<0.05) in geringster Häufigkeit in der ältesten Gruppe auftraten (Teilnehmer älter als 30 Jahre).
Zum ersten Mal wurden Zellschäden in der Mundschleimhaut herangezogen um Rückschlüsse in Bezug auf den Bilirubinstatus in menschlichen Probanden zu ziehen. Die Ergebnisse zeigten, dass mit zunehmendem Alter die schützenden Effekte von Bilirubin zum Tragen kommen, indem eine verminderte Anzahl an MN, MNC und BE festzustellen war. Dies stellt einen ersten mechanistischen Beweis für krebsschützende Effekte durch langzeitlich erhöhte Bilirubinspiegel im Menschen dar.
Nichtsdestotrotz gibt es nur sehr wenig Information bezüglich des Einflusses von Bilirubin auf DNA- Schäden. Es ist notwendig, weitere Untersuchungen durchzuführen, um ein besseres Verständnis der schützenden Effekte von Bilirubin zu erhalten, im speziellen für Risikogruppen die oxidativem Stress ausgesetzt sind.