Abstract (deu)
In der Imitationsforschung wird, basierend auf der Theorie des sogenannten Perception-Behavior Link (Dijksterhuis & Bargh, 2001), davon ausgegangen, dass die Wahrnehmung eines Verhaltens automatisch zu dessen unbewusster Imitation führt. In der vorliegenden Studie wurde diese Annahme erstmals seit mehr als 35 Jahren (Berger & Hadley, 1975) auf Basis elektromyographisch abgeleiteter Daten überprüft. Dazu wurde die Wahrnehmungsbreite der beobachtenden Personen mit dem sogenannten regulatorischen Fokus variiert und der Frage nachgegangen ob Menschen im Promotionsfokus, welcher mit einer großen Wahrnehmungsbreite einhergeht, eine signifikant höhere Tendenz zeigen beobachtetes Verhalten unbewusst zu imitieren, als Menschen im Präventionsfokus, welcher mit einer kleinen Wahrnehmungsbreite einhergeht. Im Rahmen einer experimentellen Laborstudie wurde zuerst der regulatorische Fokus der Versuchspersonen manipuliert. Danach beobachteten diese verschiedene Videos, die einen Athlet zeigten, der verschiedene Hantelübungen ausführte. Die Ergebnisse zeigen, dass weder bei den Personen im Promotionsfokus noch bei den Personen im Präventionsfokus und den Personen in der Kontrollgruppe, ein signifikanter Imitationseffekt in Bezug auf die beobachteten Hantelbewegungen elektromyographisch messbar war. Somit konnte die Annahme, dass eine größere Wahrnehmungsbreite, im Gegensatz zu einer kleineren Wahrnehmungsbreite, zu einem größeren motorischen Imitationsgrad führt, nicht bestätigt werden. Es konnten in dieser Studie allerdings Forschungsergebnisse von Higgins (1997) und Higgins, Shah und Friedman (1997) zur emotionalen Reaktion auf Erfolgserlebnisse im Promotionsfokus bestätigt werden. Konkret konnte gezeigt werden, dass Personen im Promotionsfokus auf Erfolg signifikant eher mit Euphorie und Begeisterung reagieren als Personen im Präventionsfokus.