Abstract (deu)
Das humane Immundefizienz Virus (HIV) ist ein Retrovirus das hauptsächlich T-Helferzellen des Immunsystems befällt und nach einer Latenzzeit von ca. 7 Jahren zum Ausbruch von AIDS (erworbenes Immundefizienz Syndrom) führt. Mit der Hemmung des Enzyms HIV Protease wird der letzte Schritt des viralen Entwicklungszyklus, die Reifung von neu gebildeten viralen Partikeln, blockiert und diese verlieren die Fähigkeit andere Zellen zu infizieren. HIV Protease Hemmer sind ein wichtiger Bestandteil der HAART (hoch aktive antiretrovirale Therapie), die die Viruslast im Patienten unter der Nachweisgrenze halten kann und den Infizierten ein nahezu normales Leben ermöglicht.
Ziel der vorliegenden Diplomarbeit war es mit einem de novo Design Programm neue potentielle HIV Protease Hemmer zu generieren, diese zu synthetisieren und dann auf ihre Aktivität gegen die Protease zu testen.
Das de novo Design Programm DOGS (Design of Genuine Structures) wurde in der Arbeitsgruppe von Professor Gisbert Schneider entwickelt und zählt zu den ligandenbasierten de novo Design Programmen. Als Referenzligand, nach dessen Vorbild neue Moleküle generiert werden sollten, wurde Amprenavir ausgewählt.
Die 856 von DOGS generierten Moleküle wurden anhand ihres Molekülgewichtes und ihres SlogP (berechneter Logarithmus des Octanol-/Wasserkoeffizienten) aussortiert und auf eine kleinere Auswahl reduziert. Die 204 kleinsten Moleküle wurden mit Hilfe des Programmes GOLD (Genetic Optimization for Ligand Docking) in die Bindetasche der HIV Protease gedockt. Danach wurden anhand des GOLD-Scores und der Interaktion mit der Bindetasche 6 Moleküle ausgewählt, die synthetisiert werden sollten.
Für 3 Moleküle gelang die vorgeschlagene Synthese und diese wurden nach ihrer Aufreinigung an der HIV Protease getestet.
Dazu wurde ein FRET (Förster Resonanz Energie Transfer) Assay verwendet. Die 3 verschiedenen Testläufe mit unterschiedlichen Bedingungen ergaben widersprüchliche Werte. Es konnte keine klare Aussage über die Aktivität der Moleküle getroffen werden. Eine externe Testung bestätigte, dass die 3 Moleküle nicht gegen HIV Protease aktiv sind.
Weiterführende Untersuchungen wie die Synthese, Derivatisierung und Testung anderer Moleküle aus dem Pool von neu generierten Stukturen könnten aber durchaus zu aktiven Verbindungen gegen die HIV Protease führen.