Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit geht der Frage nach, wie es um das subjektive Wohlbefinden (SWB) der BewohnerInnen des 15. und 19. Wiener Gemeindebezirks bestellt ist und welche Schlüsse dies hinsichtlich der Lebensqualität und Zukunftstauglichkeit Wiens generell zulässt. Drei Aspekte stehen hierbei im Vordergrund: der bauliche, der gesellschaftliche und der methodische.
Der theoretische Teil beschäftigt sich mit der Begriffsbestimmung des SWB und den Unterschieden bzw. Gemeinsamkeiten in Bezug auf Glück, Lebenszufriedenheit etc. und schildert unterschiedliche Messmethoden und deren Vor- und Nachteile. Die Bedeutsamkeit des SWB wird allgemein und im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Umfeld beleuchtet. Dies leitet über zum Themengebiet des SWB in der Stadt und den lebensraumbezogenen Einflüssen auf dasselbe sowie einem, teils historischen, Blick auf die Methoden der Stadtforschung.
Die Vision vom „Wohlbefinden für alle“ findet im darauf folgenden Abschnitt ihren Ausdruck einerseits in der Theorie der Stadtutopie, andererseits in konkreterer Form in zwei Disney’schen Stadtkonzepten, deren Ziel es war, nicht nur das Wohnen zu revolutionieren, sondern auch gesellschaftliche Normen. Dem US-amerikanischen Exkurs folgt ein Vergleich mit der „europäischen Stadt“, welcher zu Wien, einigen Studien zur Lebensqualität Wiens und den unterschiedlichen medialen Bildern der Stadt überleitet.
Der empirische Teil stellt die Studie „Living conditions, quality of life, and subjective well-being in regions“ von Ponocny et al. vor, die anhand von qualitativen und quantitativen Methoden das SWB der BewohnerInnen unterschiedlicher Regionen Österreichs zu erheben versuchte und deren qualitatives Datenmaterial zum 15. und 19. Bezirk, bestehend aus je 50 Einzelinterviews und je zwei Gruppendiskussionen, die Basis der vorliegenden Diplomarbeit bildet.
Die Analyse der Daten bestätigt die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Aspekts hinsichtlich des Wohlbefindens in der Stadt und zeigt auf, wie dringlich es wäre, hier an ernst gemeinten und nachhaltigen Lösungen zu arbeiten, die jedeN BetroffeneN einbeziehen. So lange BürgerInnen und Regierende sich nicht als Gemeinschaft und als füreinander verantwortlich empfinden und dementsprechend handeln, über die eigene Familie, die eigene Gruppe, die eigene Stadt, die eigene Landesgrenze hinaus, kann bestenfalls von einem Scheinfrieden gesprochen werden, der sich nicht mit dem utopischen Gedanken und somit auch nicht mit einer „Stadt der Zukunft“ laut Definition vereinbaren ließe, unabhängig von baulichen Gegebenheiten (welche im aktuellen Zustand als überwiegend positiv bezeichnet werden). Intelligente Revolutionierungen in Sachen Arbeits-, Bildungs-, Geld-, Wohn-, Familien- und Moralsystem auf holistischer Basis werden vonnöten sein, um Wien zu einer Wohlfühlstadt für alle BewohnerInnen zu machen.
In methodischer Hinsicht hat sich der Fokus auf die qualitativen Erhebungsmethoden des Interviews und der Gruppendiskussion als sehr aufschlussreich erwiesen und kann auch für zukünftige Befragungen empfohlen werden; Verbesserungsvorschläge zur Güte der Verfahren werden diskutiert.