Abstract (deu)
Das Schwermetall Quecksilber (Hg) ist ein weitverbreiteter Schadstoff. Da das Neurotoxin Hg die Fähigkeit hat, sowohl die Blut-Hirnschranke als auch die Plazenta zu passieren, kann es gerade während der Schwangerschaft zu Störungen in der neuronalen Entwicklung des Fötus kommen. Epidemiologische Studien, die auf den Seychellen, Färöer Inseln und Neuseeland durchgeführt wurden, zeigten widersprüchliche Ergebnisse über die Langzeitfolgen chronischer Quecksilberbelastungen. Diese Unstimmigkeiten können auf unterschiedliche Ernährung, den Lebensstil oder genetische Veranlagung zurückzuführen sein. Frühere Forschungsergebnisse legen nahe, dass bestimmte Polymorphismen in Genen, die in den Hg-Metabolismus involviert sind, die Hg-Belastungen modulieren können. Ziel dieser Studie war, die aktuelle Hg-Belastung im Ballungsraum Bratislava festzustellen. Weiters stellte sich die Frage inwiefern der genetische Hintergrund von Mutter und Kind einen Einfluss auf die jeweilige Hg-Belastung hat.
Studiendesign: In der Ruzinov Klinik in Bratislava (Slowakei) wurden 100 schwangere Probandinnen rekrutiert. Einflussfaktoren auf den Hg-Gehalt wurden mittels Fragebogen erhoben. Der Hg-Gehalt wurde mittels CV-AFS in der Erythrozytenfraktion im Blut der Mutter (MATBL-Ery-Hg) bzw. im Nabelschnurblut des Kindes (NAB-Ery-Hg) bestimmt. Die Polymorphismen in ausgewählten Genen von Müttern und Kindern wurden mittels TaqMan-Methode genotypisiert. Die relevanten Einflussfaktoren (Lebensstil, Ernährung bzw. genetischer Hintergrund) der Hg-Gehalte in Müttern und Kindern wurden mittels bivariater statischer Analyse und kategorialer Regression ermittelt.
Ergebnisse: Die Untersuchungen ergaben einen Median der Hg-Konzentration im maternalen Blut von 1.56 µg/kg (0.51-4.58 µg/kg) bzw. von 2.05 µg/kg im Nabelschnurblut (1.03-6.93µg/kg). Weiters zeigte sich, dass Träger/innen bestimmter Varianzallele [z.B. GSTP1-105 (rs1659) und ABCC2 (rs3740066)] höhere Hg-Werte im Blut haben verglichen zum Wildtyp. Bestimmte Sequenzvariationen im ABCB1 Gen (rs1045642, rs1128503, rs2032582) hingegen waren mit niedrigeren Hg-Werten im Blut assoziert.
Conclusio: Die durchschnittliche Hg-Belastung der hier untersuchten Probanden ist nicht besorgniserregend. Desweiteren konnte ein Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein bestimmter Single Nukleotid Polymorphismen (SNPs) und der Hg-Belastung im menschlichen Organismus aufgezeigt werden.