Abstract (deu)
Das Ziel der vorliegenden Diplomarbeitsstudie ist die Analyse der Art der okulomotorischen Verlagerung durch einen unbewussten im Vergleich zu einem bewussten Ablenkungsreiz mit plötzlichem Beginn durch Messung der Sakkadenlatenz, Sakkadenabweichung und Sakkadenendpunktabweichung. Ober- oder unterhalb eines mittigen Fixationskreuzes befand sich der Zielreiz, zu dem 26 Versuchspersonen vertikale Sakkaden ausführten. Ein kurz vorher präsentierter Ablenkungsreiz befand sich entweder in der gleichen vertikalen Bildschirmhälfte wie der Zielreiz oder in der gegenüberliegenden. Der Ablenkungsreiz wurde unbewusst oder bewusst präsentiert. Er hatte entweder dieselbe Kontrastpolarität wie der Zielreiz (hell oder dunkel) oder unterschiedliche. Nach der Theorie der reizgetriebenen okulomotorischen Verlagerung beeinflusst der Kontrastunterschied des Ablenkungsreizes zum Hintergrund die Augenbewegungen, unabhängig davon, ob helle oder dunkle Zielreize gesucht werden. Nach der Theorie der absichtsgetriebenen okulomotorischen Verlagerung beeinflussen nur jene Ablenkungsreize die Augenbewegungen, die der Kontrastpolarität des Zielreizes entsprechen. Die Sakkadenlatenz wurde sowohl durch bewusste als auch unbewusste Ablenkungsreize beeinflusst. Diese war bei einem Ablenkungsreiz in der gleichen vertikalen Bildschirmhälfte wie der Zielreiz kürzer als in der gegenüberliegenden. Dies zeigte sich für Ablenkungsreize gleicher und unterschiedlicher Polarität und spricht daher für reizgetriebene okulomotorische Verlagerung. Das entspricht der Sakkadenabweichung, die keinen Einfluss der Kontrastpolarität zeigte, allerdings nur von bewussten Reizen beeinflusst wurde. Erst die Sakkadenendpunktabweichung zeigte okulomotorische Verlagerung abhängig von der gesuchten Kontrastpolarität. Auf Basis der Sakkadenlatenz wird geschlussfolgert, dass unbewusste Reize mit plötzlichem Beginn die Augenbewegungen reizgetrieben beeinflussten.