Abstract (deu)
Katastrophen sind komplexe, einzigartige und dynamische Phänomene. Da Evaluierungen nicht alle Aspekte einer solchen erfassen können, ist es entscheidend, wie die zu evaluierenden Fragestellungen analysiert werden. Die vom Development Assistance Committee der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD-DAC) entwickelten Kriterien sind in der Evaluierung humanitärer Hilfe weit verbreitet. Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Anwendung der OECD-DAC Kriterien zur Evaluierung von Water, Sanitation and Hygiene Promotion (WASH) Interventionen in der humanitären Katastrophenhilfe. Der Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf ihrer Anwendungspraxis, ihrem Beitrag zum Erkenntnisgewinn und inwiefern sie dazu geeignet sind, zentrale WASH Themen zu beleuchten, um evidenzbasiertes Lernen zu ermöglichen. Die Diskussion über die Eignung der OECD-DAC Kriterien für humanitäre Katastrophenhilfe im Bereich WASH bezieht sich auf drei Forschungsfragen: Wie werden die OECD-DAC Kriterien angewendet um humanitäre WASH Katastropheninterventionen zu evaluieren und was enthüllen sie? Wie werden Querschnittsthemen und Standards in Verbindung mit den OECD-DAC Kriterien angewendet? Welche Stärken und Schwächen lassen sich für die Verwendung der OECD-DAC Kriterien in der Evaluierung von Aktivitäten humanitärer Katastropheneinsätze ausmachen?
Den Kern der Untersuchung bildet eine Metaanalyse von Evaluierungsberichten. Die Forschungsmethodologie wird durch eine Kombination aus Literatur- und Dokumentenrecherche sowie einer Analyse bestehender Evaluierungsansätze ergänzt. Die Forschungsarbeit argumentiert, dass theoretische Veränderungsmodelle in der Katastrophenhilfe schwer anwendbar sind und es daher umso wesentlicher ist, Schlüsse aus Erfahrungen systematischen Testens verschiedener WASH Ansätze zu ziehen. Demnach wäre das Einfangen dieser Testerfahrungen die am besten geeignetste Anwendung von Evaluierungen. Allerdings erfüllen Evaluierungen diesen Zweck bisher nur in geringem Ausmaß, insbesondere in Bezug auf die bedeutendste Schwäche von WASH Katastropheninterventionen: Die Verbindung von Nothilfe mit längerfristiger Entwicklung. Die Forschungsarbeit zeigt, dass die OECD-DAC Kriterien vor allem Themen adressieren, welche in den vom Sphere Project und Humanitarian Accountability Partnership entwickelten humanitären Standards bereits Ausdruck finden. Während einige der OECD-DAC Kriterien zur Bestimmung der Performance von WASH Interventionen unersetzbar sind, sind die qualitativen Aspekte solcher nur mittels etablierter humanitärer Standards bestimmbar. Aus den Forschungsergebnissen folgt, dass ein fokussierter Einsatz einiger weniger OECD-DAC Kriterien (gemäß dem Evaluierungszweck), verbunden mit humanitären Standards, besser geeignet ist, um zu ergründen welche WASH Konzepte funktionieren, welche nicht und warum. Zusätzlich würde ein solcher Ansatz bestehende Bestrebungen unterstützen Evaluierungen einfacher zu machen wie letztlich den von Katastrophen betroffenen Menschen eine aktive Rolle im Evaluierungsprozess zu ermöglichen.