Abstract (deu)
Diese Studie basiert auf Ergebnissen früherer Untersuchungen, die zeigten, dass eine Veränderung des zeitlichen Betrachtungsrahmens die menschliche Tendenz zu einer utilitaristischen vs. hedonistischen Wahl beeinflussen kann. Keinan und Kivetz (2008) stellten fest, dass die Antizipation des Bedauerns einer Entscheidung in zehn Jahren zu hedonischerer Produktwahl führt als jene in einem Tag. Weiters zeigten Leder, Florack, und Keller (2013), dass der regulatorische Fokus (Higgins, 1997), also die individuelle Neigung von Menschen, tendenziell entweder konservativ, Verlust- und Risiko vermeidend zu handeln, versus jene, Zugewinne anzustreben und Idealziele zu verfolgen, einen Einfluss darauf hat, in welcher Form Bedauern formuliert wird. Dabei sind zwei verschiedene Arten von Bedauern relevant, bei denen jeweils unterschiedliche Emotionen und Überlegungen im Mittelpunkt stehen. In meiner Arbeit soll nun ein potenzieller moderierender Einfluss des regulatorischen Fokus auf die Effekte des zeitlichen Betrachtungsrahmens untersucht werden. Dafür wurde ein Experiment von Keinan und Kivetz (2008) als Online-Experiment nachempfunden, bei dem sich Versuchspersonen in vier verschiedenen zeitlichen Bedingungen für die Teilnahme an einer von zwei Verlosungen entscheiden müssen. Eine dieser Verlosungen bietet einen utilitaristischen Gewinn, die andere einen hedonistischen. Als abhängige Variable wurden sowohl die Attraktivitätsbewertungen der Preise als auch die tatsächliche Entscheidung der Versuchspersonen berücksichtigt. In einem ersten Analyseschritt konnten die allgemeinen Ergebnisse von Keinan und Kivetz (2008) weitestgehend repliziert werden, derart, dass sich bei Versuchspersonen, die ihr Bedauern in zehn Jahren (gegenüber in einem Tag und einer Kontrollgruppe) einschätzen sollten, eine hedonistischere Tendenz zeigte. Ein moderierender Einfluss von regulatorischem Fokus zeigte sich dann, wenn Attraktivitätsbewertungen als abhängige Variable genutzt wurden. Dieser war so gerichtet, dass lediglich überwiegend präventionsorientierte Versuchspersonen die bekannten Effekte des zeitlichen Betrachtungsrahmens zeigten. Bei diesen kam es zu der erwarteten besseren Beurteilung des hedonistischen Preises in einem ferneren Zeitrahmen. Promotionsorientierte Versuchspersonen zeigten diesen Effekt nicht. Neben einer Exploration der Daten werden Erklärungsansätze sowie praktische Implikationen und Anregungen für zukünftige Forschung detailliert diskutiert.